EKD: Werbeaktion gut angelaufen

Von Jutta Wagemann/Frankfurt a.M. (epd). Der Genuss von Schokoladeneiern und saftigem Hasenbraten scheint für viele Menschen doch nicht im Mittelpunkt des Osterfestes gestanden zu haben. Zumindest bei einer Umfrage auf der Internetseite der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) kreuzten auf die Frage «Woran denken Sie bei Ostern?» nur gut fünf Prozent der Teilnehmer als Antwort «Cholesterin» an. Die meisten, nämlich fast 75 Prozent, entschieden sich für «Auferstehung Jesu». Auch «Ferien» oder «Langeweile in der Familie» stieß nicht auf viel Zuspruch. Die Frage nach Ostern samt der - für religiöse Menschen teilweise provokativen - Antworten bildeten den Auftakt für eine sechsmonatige Imagekampagne der evangelischen Kirche. Seit Mitte März hängen in größeren Städten die Plakate und sind in Zeitschriften Anzeigen mit der Osterfrage zu sehen. Sie sollten vor allem «Kirchenferne» ansprechen, hatte der EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock zum Beginn der Kampagne gesagt. Wenige Tage bevor ein neues Motiv verbreitet wird, fällt die erste Bilanz bei der EKD zufrieden aus. «Ein Anfangserfolg ist durchaus da», sagt Sprecher Hannes Schoeb. In jeder Landeskirche meldeten sich täglich 15 bis 20 Anrufer unter der auf den Anzeigen angegebenen Telefonnummer. 400 E-Mails seien bislang eingetroffen, rund 1.720 Menschen hätten sich bis Ostern an der Internet-Umfrage beteiligt, und im eigens eingerichteten Diskussionsforum auf der EKD-Homepage würden eifrig Meinungen ausgetauscht, bilanziert Schoeb. Erleichtert hat die EKD auch festgestellt, dass sich die Diskussion nicht in der Hauptsache um die Kampagne selbst dreht. Denn die 1,5 Millionen Euro teure Initiative hatte zu Beginn auch innerkirchlich Kritik hervorgerufen. Einige bemängelten, die evangelische Botschaft werde banalisiert und durch das Offenlassen von Antworten verwässert. Tatsächlich wendet sich nur ein geringer Teil der Anrufer mit grundsätzlichen Fragen an die Kirche, ist die Erfahrung des Sprechers der württembergischen Landeskirche, Christoph Vetter. Die «üblichen Fragen» wie «Wann beginnt Ostersonntag der Gottesdienst?» oder «Wo kann ich mich über meinen Gemeindepfarrer beschweren?» seien viel häufiger. Die Landeskirche, die schon seit drei Jahren eine Telefonhotline geschaltet hat, registriert laut Vetter jedoch eine Zunahme an Anrufen seit Beginn der Kampagne. Mit größerer Resonanz rechnet Vetter bei dem nächsten Plakatmotiv: «Ist der Mensch nur so viel wert, wie er verdient?» In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit und Existenzangst könne diese Frage mehr Menschen bewegen als Ostern.