Medienanalyse: Im Internet ist die EKD “Spitze”

B o n n (idea) – Im Internet ist die EKD “Spitze”. Bei einer Untersuchung des Instituts für Medienanalyse “Medien Tenor” (Bonn) schnitt das Portal “EKD.de” im Vergleich mit drei ähnlichen Angeboten am besten ab. Hinter dem Internetauftritt der EKD lagen im Gesamtergebnis die katholischen Seiten “Vatican.va” und “Katholische-Kirche.de” gleichauf, während die Homepage der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) “Oekumene-ACK.de” deutlich abfiel. Die EKD hatte in allen drei untersuchten Kategorien “Benutzerfreundlichkeit”, “Interaktivität” und “Information” die Nase vorn. Auf Rang zwei und drei kamen abwechselnd die Seiten des Vatikans und der katholischen Kirche in Deutschland. Die ACK – ihr gehören die evangelische, die katholische und orthodoxe Kirchen sowie 13 Freikirchen an - schnitt überall am schlechtesten ab. Im Blick auf die Benutzerfreundlichkeit hat “Medien Tenor” bei der EKD-Seite vor allem die Textlastigkeit zu bemängeln. Sie werde nur sporadisch durch multimediale Angebote wie den “virtuellen Christuspavillon” aufgelockert. Bei der katholischen Seite ärgerten sich die Medienforscher vor allem über die langen Ladezeiten. Nutzer mit einem Analog-Modem müssten bis zu 20 Sekunden warten, bis sich die Webseite aufgebaut hat. Noch zehn Sekunden länger brauchen sie zum Öffnen der Vatikan-Seite. Das sei zwar “keine Ewigkeit”, so “Medien Tenor”, aber “einfach zu viel”. Bemängelt wird beim Internetauftritt der ACK, dass Informationen ausschließlich in Textform präsentiert werden: “Hier wurde einfach ein Stapel Broschüren ins Netz gestellt und mit einigen Links versehen.” Gelobt wird die Interaktivität der EKD-Seite. Unter der Rubrik “Foren und Fragen” könnten sich Besucher an Foren beteiligen. Gästebuch, E-Mail-Kontakte, Newsletter und Verbindung zur EKD-Stellenbörse stünden ebenfalls zur Kommunikation zur Verfügung. Chat-Rooms seien bei den Kirchenportalen eher selten. Dies sei jedoch weniger auf mangelnde Kommunikationsbereitschaft zurückzuführen, sondern hänge mit den geringen Besucherzahlen solcher kirchlicher “Live-Plaudereien” zusammen. Das könnte auf mangelndes Interesse hindeuten, meint “Medien Tenor”. Bei einer Umfrage im vorigen Jahr hätten von 447 Internet-Nutzern nur 21 Prozent spontan eine Seite mit religiösem Inhalt nennen können, obwohl fast zwei Drittel der Befragten einer Glaubensgemeinschaft angehörten. Umstritten sei die Internet-Seelsorge, da die Anonymität eine wirkungsvolle psychologische Betreuung einschränke. Andererseits sei gerade die Anonymität für viele attraktiv. Mit Ausnahme der ACK, deren Nachrichten und Pressemitteilungen in diesem Jahr noch nicht aktualisiert worden seien, böten alle untersuchten Internetseiten ein breites und aktuelles Spektrum von Informationen. Dabei scheue man auch die Auseinandersetzung mit aktuellen politischen und wissenschaftlichen Fragen nicht, etwa zur Gentechnik, zum Islam oder zur sogenannten “Homo-Ehe”. Ferner gebe es auch Bibeltexte, Glaubensbekenntnisse, Erbauliches sowie Hinweise zu Trauung, Taufe und Konfirmation. “Medien Tenor”: “Wer auf der katholischen Seite vorbeischaut, sollte auf keinen Fall den ‚Biblischen Kommentar’ zur aktuellen Bild-Schlagzeile verpassen. Der Zusammenprall der Kulturen ist wirklich göttlich.”