Unbestechlichkeit ist Basis für Grundvertrauen in der Gesellschaft

Frankfurt a.M. (epd). Vor dem Hintergrund von Korruptionsvorwürfen gegen Politiker hat der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche, Manfred Kock, die hohe Verantwortung von Journalisten hervorgehoben. Das Grundvertrauen in einer Gesellschaft hänge wesentlich von der Unbestechlichkeit ihrer Politiker und Beamten und von der Qualität ihrer Medien ab, sagte der oberste Repräsentant der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Frankfurt. «Wir müssen auf die Verlässlichkeit der Information vertrauen können, damit unser Zusammenleben gelingt», fügte der rheinische Präses hinzu.

Nach den Terror-Anschlägen vom 11. September sei erneut deutlich geworden, «dass heute Weltwahrnehmung maßgeblich durch Medien vermittelt ist», sagte Kock bei der Einführung des neuen Geschäftsführers des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), Jörg Bollmann. Journalisten müssten Manipulationen erkennen und dürften sich nicht an ihnen beteiligen.

Aufgabe der Kirche sei es, zur «Informationsgerechtigkeit» beizutragen, sagte der Ratsvorsitzende. Als Beitrag der Kirche zum Berufsethos in den Medien nannte er die Evangelische Journalistenschule des GEP in Berlin. Der vom GEP herausgegebene Evangelische Pressedienst (epd) als Nachrichtenagentur mit Fachdiensten berichte über Themen und Menschen, die «im gesellschaftlichen Diskurs sonst nicht vorkommen» und werde deshalb von der Kirche unterstützt.

Bei dem Gottesdienst in der Frankfurter Nikolaikirche wurde Bollmann (44) als Nachfolger von Hans Norbert Janowski (64) an der Spitze der zentralen Medieneinrichtung der evangelischen Kirche eingeführt. Janowski hatte das GEP seit 1993 geleitet und war zum 1. März in den Ruhestand gegangen. Der Evangelische Entwicklungsdienst würdigte Janowskis Verdienste für die «Eine-Welt-Publizistik». Mehr als 25 Jahre lang habe er die entwicklungspolitische Bildung und Publizistik in der EKD maßgeblich gestaltet.

Der neue GEP-Geschäftsführer Bollmann war zuvor beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg als Wellenchef für das Hörfunkprogramm NDR 2 verantwortlich. Er übernimmt das GEP in einer Umbruchphase. Ziel des Unternehmens werde es sein, «die Kerngeschäfte epd und Medienakademie mit voller Kraft und überzeugend anzufassen», sagte Bollmann bei einem Empfang. Das GEP wolle zudem «unverzichtbarer Dienstleister für die publizistischen Geschäfte der EKD, der Gliedkirchen und der Werke» sein. «Unser Unternehmensmotto wird lauten: Geht nicht, gibt's nicht», erklärte Bollmann.