Strukturdebatte: Bischofskonferenz erteilt Prüfauftrag zur VELKD-Zukunft

B a d  S e g e b e r g (idea) – Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) hat auf den Vorstoß reagiert, die konfessionellen Zusammenschlüsse im Zuge einer Strukturreform aufzulösen und die EKD zu stärken. Die Bischofskonferenz beschloß auf ihrer Klausurtagung vom 9. bis 13. März in Bad Segeberg, “daß eine einheitliche klare Wahrnehmung des evangelischen Glaubens und der evangelischen Kirchen in der Öffentlichkeit gefördert werden muß”. Die in der VELKD verankerte Gemeinschaft lutherischer Kirchen müsse dabei zur Geltung gebracht werden, hieß es. Es sei zu prüfen, in welcher Form dies am wirksamsten geschehen könne. Der Leitende Bischof der VELKD, Hans Christian Knuth (Schleswig), erklärte, damit seien alle Optionen offen: “Wir wollen das Ergebnis nicht vorwegnehmen.” Knuth und sein Stellvertreter, der mecklenburgische Landesbischof Hermann Beste (Schwerin), machten deutlich, daß sie die VELKD für unverzichtbar halten. “Die Nivellierung der konfessionellen Prägung wäre eine Verkümmerung”, so Beste zur Forderung nach einer Auflösung der VELKD, der Evangelischen Kirche der Union (EKU) und des Reformierten Bundes. Knuth nannte das Argument, die VELKD-Struktur koste zu viel, “nicht überzeugend”. Der Etat betrage etwa 4,5 Millionen Euro. Jede der acht Mitgliedskirchen in der VELKD steuere durchschnittlich nicht mehr als 0,2 Prozent ihres Haushalts zu den VELKD-Aktivitäten bei. Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich plädierte am Rande der bayerischen Landessynode in Bayreuth für eine unvoreingenommene Diskussion um die Strukturreform. Es müsse untersucht werden, ob die EKD manche Aufgaben genauso gut wahrnehmen könne wie die VELKD. Das lutherische Profil, das die VELKD bisher in die weltweite Ökumene eingebracht habe, dürfe aber nicht verloren gehen. Die Bischofskonferenz der VELKD stand unter dem Thema “Esoterik – Herausforderung für die christliche Kirche im 21. Jahrhundert”. Vor Journalisten sagte Knuth dazu am 12. März, dieses Phänomen weise auf kirchliche Defizite hin. So habe die Theologie einer starken Intellektualisierung des Glaubens Vorschub geleistet und zu wenig gesehen, daß der Mensch auch Sinnliches verarbeiten müsse. Der Leitende Bischof wandte sich zugleich gegen eine Überschätzung der esoterischen Bewegung. Der Anteil ihrer Anhänger an der Gesamtbevölkerung betrage lediglich 1,7 Prozent. Die Verbreitung esoterischen Gedankenguts auf dem Büchermarkt habe den falschen Eindruck erweckt, daß es sich um eine breite Bewegung handele.