EKD verurteilt Vorgehen der israelischen Armee in Betlehem

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Besetzung von Kirchengelände in Betlehem durch israelisches Militär auf das Schärfste verurteilt. Israel verstoße damit wie mit anderen «Willkürmaßnahmen» in den palästinensischen Gebieten massiv gegen internationales Recht, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende Manfred Kock am Sonntag in Hannover. Zusammen mit dem Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien (ELCJ), Munib Younan, forderte Kock den sofortigen Abzug der Streitkräfte. Nach Angaben der evangelischen Kirche in Jordanien hat die israelische Armee am Samstag das Gelände der evangelischen Akademie Dar al Kalima «Haus der Begegnung» im südlichen Bethlehem mit Panzern besetzt, so die EKD. Die Soldaten seien gewaltsam in den Gebäudekomplex eingedrungen. Wie es heißt, will das israelische Militär dort einen strategischen Stützpunkt einrichten, von denen aus weite Teile Bethlehems kontrolliert werden sollen. Derartige Provokationen seien nicht geeignet, um den Friedensprozess voranzubringen, kritisierte Kock. Dieser neuerliche «Willkürakt» sei für ihn ein Beweis dafür, dass die israelische Armee mit solchen Aktionen «im Rahmen ihrer Besatzungspolitik» zunehmend auch humanitäre Einrichtungen «rücksichtslos in Mitleidenschaft» zieht. Gerade von den christlichen palästinensischen Schulen seien jedoch immer wieder Signale der friedlichen Konfliktbearbeitung und der Versöhnung zwischen Christen, Juden und Muslimen ausgegangen. Kock hielt sich erst im Februar zu einem fünftägigen Besuch in Israel und den Palästinensergebieten auf. Zur Akademie Dar al Kalima gehört eine Modellschule für christliche und muslimische Schüler und ein Gesundheitszentrum. Sie ist laut EKD ein wichtiger Teil der Bildungs- und Versöhnungsarbeit der palästinensischen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Sie wird auch mit Finanzmitteln der deutschen evangelischen Kirche gefördert.