Kasseler Altbischof Christian Zippert gestorben

Kassel/Marburg (epd). Der frühere Kasseler evangelische Bischof Christian Zippert ist tot. Der 70-jährige Theologe starb am Mittwochmorgen nach schwerer Krankheit in seinem Haus in Michelbach bei Marburg, erklärte ein Sprecher der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Kassel. Zippert stand von 1992 bis 2000 an der Spitze der eine Million Mitglieder zählenden Landeskirche.

Geboren wurde Zippert am 30. Oktober 1936 in Berlin. Nach dem Theologiestudium in Göttingen und Marburg war er Pfarrer in Michelbach bei Marburg und an der Lutherischen Pfarrkirche in Marburg. Danach leitete er das Predigerseminar in Hofgeismar. Propst des Sprengels Waldeck-Marburg war er ab 1980. Zum Nachfolger von Bischof Hans-Gernot Jung wurde Zippert 1992 gewählt. Ende August 2000 gab er das Bischofsamt aus privaten Gründen ab. Bis Ende 2006 war Altbischof Zippert Beauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland für den Kontakt mit den Kommunitäten, Schwestern- und Bruderschaften.

Bischof Martin Hein würdigte seinen Vorgänger als einen Mann von großer Schaffenskraft. "Er war ein Meister des gesprochenen und geschriebenen Wortes", sagte er. In einer gemeinsamen Nachruf würdigten Hein sowie die Präses der Landessynode, Ute Heinemann, Zippert als einen "großen Lehrer der Kirche, in dessen Lebensmittelpunkt die Liebe zum Gottesdienst stand". Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Peter Steinacker, würdigte Zippert als "Mann des ökumenischen Dialogs und einfühlsamen Liturgen".

Der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber nannte den Verstorbenen einen "Erneuerer evangelischer Frömmigkeit und Brückenbauer zwischen den Konfessionen". Zippert habe sich in allen Ämtern der Wiedergewinnung und Stärkung einer evangelischen Spiritualität gewidmet, erklärte Bischof Huber.

Betroffen zeigte sich auch Jörg Bollmann, Direktor des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Publizistik. Zippert war von 1994 bis 2002 Jury-Vorsitzender des Robert-Geisendörfer-Preises, des Medienpreises der evangelischen Kirche. "Durch klare ethische Kriterien und ein unbestechliches Urteil hat Bischof Zippert über Jahre entscheidend dazu beigetragen, dass der Robert-Geisendörfer-Preis Maßstäbe für die Arbeit der Medien gesetzt hat", sagte Bollmann. Der Trauergottesdienst für Zippert findet am Sonntag in Marburg statt.

15. August 2007

EKD-Pressemitteilung "Trauer um Christian Zippert"


Der Kirche ein menschliches Gesicht geben

Evangelischer Altbischof Christian Zippert im Alter von 70 Jahren gestorben

Von Christian Prüfer (epd)

Kassel (epd). Dass ein Bischof vorzeitig und freiwillig aus seinem Amt scheidet, ist auch im evangelischen Bereich eher ungewöhnlich. Genau dies aber hat der am Mittwoch im Alter von 70 Jahren in Marburg verstorbene ehemalige Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Christian Zippert, am 31. August 2000 getan. Nach acht Jahren im Amt gab der damals 63-Jährige die geistliche Führung der Landeskirche mit einer Million Mitgliedern aus privaten Gründen ab. "Ich gehe gerne", sagte er damals in einem Interview. Nicht, weil er nicht gerne Bischof gewesen wäre, sondern weil ihm vieles gelungen sei, ergänzte er.

Der am 30. Oktober 1936 in Berlin geborene Zippert hatte nach dem Schulbesuch zunächst ein Germanistikstudium in München begonnen und dann in Marburg und Göttingen evangelische Theologie studiert. Sein weiterer Weg führte 1965 über eine Pfarrstelle in Marburg-Michelbach und eine Pfarrstelle an der Lutherischen Pfarrkirche in Marburg ins Predigerseminar in Hofgeismar. Zuvor hatte er 1969 an der Philipps-Universität Marburg zum Thema "Der Gottesdienst in der Theologie des jungen Buchers" promoviert. 1988 ernannte ihn die Universität zum Honorarprofessor.

1980 wurde Zippert Propst des Sprengels Waldeck-Marburg. Hier erlebte er nach eigenem Bekunden seine schönste Zeit und war unter anderem mit der Überarbeitung der kirchlichen Agende befasst. Nach dem überraschenden Tod von Bischof Hans-Gernot Jung wurde er 1992 zu dessen Nachfolger gewählt.

Bischof Martin Hein, der Zippert im Jahre 2000 im Amt folgte, würdigte den verstorbenen als einen Mann von großer Schaffenskraft. "Er war ein Meister des gesprochenen und geschriebenen Wortes", sagte er am Mittwoch. Hein spielte damit auch auf die zahlreichen Gottesdienstbücher Zipperts sowie auf seine langjährige Funktion als Vorsitzender der Liturgischen Kammer an.

Zwei Dingen, so Hein, hätte Zipperts besondere Liebe gegolten. Zum einen sei dies der Gottesdienst gewesen, zum anderen die Ökumene. Kennzeichnend für Zippert war vor allen Dingen aber auch die menschliche Wärme, mit der er Gesprächspartnern begegnete. "Ich habe immer ein Pfarrer sein wollen, der dieser Kirche ein menschliches Gesicht gibt", hat er einmal im Rückblick auf seine kirchliche Laufbahn gesagt.

15. August 2007

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