Bischof Huber: Bildung ist Schlüssel für soziale Gerechtigkeit

Kassel (epd). Die Bildungspolitik ist nach den Worten des Berliner Bischofs Wolfgang Huber der Dreh- und Angelpunkt für soziale Gerechtigkeit. Diese Auffassung vertrat Huber, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, am Dienstagabend in Kassel. "Die Gesellschaft ist gut beraten, dass sie durch Bildung sowie dadurch, dass sie Beteiligung ermöglicht, die Menschen zu so viel Selbstverantwortung befähigt wie möglich", sagte Huber nach einem vorab verbreiteten Redemanuskript vor dem Arbeitskreis Wirtschaft und Kirche Nordhessen.

Der Ratsvorsitzende wies darauf hin, dass insbesondere in Migrantenfamilien die "Sozialhilfekarriere" von Generation zu Generation weitergegeben werde. Es müsse versucht werden, durch Bildungsanstrengungen die Vererbung von Armut zu verhindern. Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen sollten besonders gefördert werden. Der im christlichen Glauben verankerte Ansatz einer "gerechten Teilhabe" müsse im Zentrum der Reformpolitik stehen.

Zwischen dem christlichen Menschenbild und der ökonomischen Vernunft gebe es keinen Gegensatz, sagte Huber zum Thema seines Vortrages "Christliche Moral und ökonomische Vernunft - ein Widerspruch?". In beiden Bezugssystemen gehe es um das Wohl des Menschen. Jedem Christen sei aufgetragen, an der Schaffung von Wohlstand mitzuarbeiten.

Es müsse aber beachtet werden, dass die Wirtschaft um des Menschen willen da sei und nicht umgekehrt, warnte Huber vor Tendenzen, kulturelle Güter ökonomischen Erwägungen zu opfern. So wandte er sich dagegen, wegen einer Steigerung des Bruttosozialproduktes Feiertage abzuschaffen. "Dafür müssen sinnvollere und intelligentere Lösungen gesucht werden", sagte er.

11. Juli 2007

Der Vortrag des EKD-Ratsvorsitzenden "CHRISTLICHE MORAL UND ÖKONOMISCHE VERNUNFT - EIN WIDERSPRUCH?"

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