EKD-Referent: Tod Garangs belastet den Friedensprozess im Sudan

 Frankfurt a.M. (epd). Der Tod des sudanesischen Vize-Präsidenten John Garang ist nach Ansicht des Afrika-Referenten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Eberhard Hitzler, eine schwere Belastung für den Friedensprozess im Sudan. Garang sei eine Schlüsselfigur bei den Verhandlungen zwischen der sudanesischen Regierung und der "Sudanesischen Volksbefreiungsarmee" (SPLA) gewesen, sagte Hitzler am Montag dem epd. Der 60-Jährige habe entscheidend dazu beigetragen, dass die Gespräche erfolgreich zu Ende geführt werden konnten.

Der Ex-Rebellenchef Garang war erst vor drei Wochen als Vize-Präsident des Sudan vereidigt worden, nachdem sich Regierung und SPLA im Januar auf ein Friedensabkommen geeinigt hatten. Es sieht eine Teilung der Macht vor. Der Südsudan soll in sechs Jahren über seine Unabhängigkeit entscheiden können, bereits jetzt erhält die Region weitgehende Autonomie. Garang war am Samstag bei einem Hubschrauber-Absturz ums Leben gekommen.

'Hitzler rief die Konfliktparteien zu Ruhe und Besonnenheit auf. An Spekulationen, ob es sich wirklich um ein Unglück gehandelt habe, wollte er sich nicht beteiligen. Es sei allerdings zu befürchten, dass es nun zu neuen Machtkämpfen komme. Der Tod Garangs sei eine Bewährungsprobe für die SPLA. Seine Nachfolge müsse friedlich geregelt werden.
Nach Ansicht des EKD-Referenten ist es ein ermutigendes Zeichen, dass die SPLA und die Regierung zur Fortsetzung des Friedensprozesses aufgerufen hätten. Er hoffe, dass die Unruhen in der Hauptstadt Khartum und im Süden des Landes nur von kurzer Dauer seien und der Friedensprozess bei der Bevölkerung Wurzeln geschlagen habe. Neue Gewaltausbrüche dürfe es nicht geben.

01. August 2005