Baumschule setzt Pflanzen aus der Heiligen Schrift

Von Hans-Peter Jüstel

Burghaslach (epd). An den Bäumen Feigen, Granatäpfel und Aprikosen, dazwischen Myrre, Ginster und Senfkorn - Botaniker und Bibelkenner staunen gleichermaßen, wenn sie die Baumschule Schlierf in der Steigerwaldgemeinde Burghaslach besuchen. Mit Unterstützung ihrer Eltern und Kinder haben Liselotte und Friedhelm Schlierf einen Bibelgarten angelegt, der einen Abstecher von der nahen Autobahn wert ist. Pflanzen, die in der Heiligen Schrift vorkommen, werden dort liebevoll gehegt.

Die Anregung für den Themengarten hat das Ehepaar Schlierf 1998 von einer Reise nach Kanada mitgebracht. Liselotte Schlierf besorgte sich Fachbücher. Dann half die ganze Familie - vier Kinder und Großeltern - den Garten anzulegen.

Durch eine angedeutete Mauer betritt der Besucher das Areal. Wo es Weinstöcke gibt, darf eine Mauer nicht fehlen. Viele wichtige Pflanzen stehen in der Nähe eines Brunnens. Hier fanden der Bibel zufolge entscheidende Ereignisse wie Brautwerbungen oder lange Gespräche statt. «Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher am Brunnen nieder», heißt es im Johannesevangelium im Vorfeld einer Begegnung.

Nicht alle Pflanzen aus dem Mittelmeerraum vertrügen das Steigerwald-Klima, bedauert Liselotte Schlierf. Trotzdem ist es erstaunlich, wie viele «biblische Pflanzen» auch hier seit eh und je Wurzeln schlagen. Wacholder, Rosen und Ginster, aber auch Pfefferminze, Dill und Kümmel - Gewürze, die in kaum einem deutschen Haushalt fehlen.

Hinweistafeln an den Pflanzen stellen Bezüge zur Bibel her: Am Wermut findet sich eine Stelle aus den Klageliedern: «Er gab mir bitterste Kost zu essen und ließ mich bitteren Wermut trinken.» Bei den Malven wird an den alttestamentlichen Propheten Elias erinnert, der seinen Jüngern während einer Hungersnot Malvengemüse anbot. Der Feigenbaum verweist auf ein Gleichnis Jesu: Weil ein Feigenbaum im Weinberg keine Früchte trug, wollte ihn der Besitzer von seinem Gärtner umhauen lassen. Der aber schlug noch einen letzten Versuch mit besonderer Pflege vor.

Nussbaum und Granatapfel sind im «Hohenlied der Liebe» erwähnt. Auch von der Rose schwärmt der Verfasser dieses viel zitierten Textes: «Wie eine Rose unter Dornen, so ist meine Freundin unter den Töchtern.» Beim Weinstock sind mehrere Bibelstellen angegeben. Zu den in Mainfranken am häufigsten gehört sicherlich das Psalmwort «Der Wein erfreut das Herz des Menschen». Der Bibelgarten der Familie Schlierf in Burghaslach ist über die Autobahn A 3, Ausfahrt Schlüsselfeld/Burghaslach, zu erreichen.