Gedenkgottesdienst für Altbischof Friedrich Weber im Braunschweiger Dom

Braunschweig. Vertreter von Kirchen und Politik sowie Freunde und Weggefährten haben in einem bewegenden Gedenkgottesdienst Abschied von dem gestorbenen Altbischof und evangelischen Ökumene-Experten Friedrich Weber genommen. Weber habe viele Menschen als Geistlicher, Prediger, wissenschaftlicher Theologe und Sozialethiker berührt, sagte Landesbischof Christoph Meyns im überfüllten Braunschweiger Dom. Er habe "Spuren in den Herzen der Menschen" hinterlassen, denen er während seiner Amtszeit begegnete. Zu dem Gottesdienst kamen mehrere Hundert Trauergäste.

Das Bleibende, so der Landesbischof, seien nicht eindrucksvolle Werke und bewundernswerte Leistungen, sondern die Hoffnung, "dass wir im Leben wie im Sterben zu Christus gehören“. Diese Gewissheit sei der Kern christlicher Identität. Dafür sei der Altbischof eingestanden: "Wir danken Gott für alles, was Friedrich Weber uns durch sein Leben hindurch geschenkt hat, manches sichtbar vor Augen, das meiste verborgen in den Herzen der Menschen, nur für Gott sichtbar.“

Als "Identifikationsfigur im Braunschweiger Land“ bezeichnete Oberlandeskirchenrat Thomas Hofer den Verstorbenen. Friedrich Weber habe aus seinem Bischofsamt etwas gemacht, "um was zu bewegen“. Ökumenisch verbindend, theologisch geerdet und öffentlich handelnd, habe er der Braunschweiger Landeskirche "ein erkennbares Gesicht gegeben“, so Hofer in einem Rückblick auf Webers biografische und berufliche Stationen: "Ich glaube, wir dürfen sagen: Er hat unserer Landeskirche gut getan.“

Besonders würdigte Hofer Webers Besuchskultur. Er sei nah an der Basis und viel unterwegs gewesen, um Menschen zu motivieren und Impulse zu geben. Gleichzeitig sei der Altbischof ein "Ökumeniker durch und durch“ gewesen mit einem breiten überregionalen Engagement. Nicht zuletzt habe er Flagge gezeigt in öffentlichen Fragen wie dem Sonntagsschutz und der Flüchtlingshilfe: "Er wollte sich einmischen und war ein verlässlicher Gesprächspartner für die Landesregierung.“ 

Der 65-jährige Theologe war in der Nacht zum 20. Januar in Frankfurt am Main gestorben. Friedrich Weber stand von 2002 bis 2014 als Landesbischof an der Spitze der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig. Über die Grenzen der Landeskirche hinaus genoss er hohes Ansehen für sein Engagement um die Beziehungen zur römisch-katholischen Kirche. Er war nicht nur langjähriges Mitglied im Kontaktgesprächskreis der Evangelischen Kirche in Deutschland und der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, sondern von 2005 bis 2014 auch Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands.  

29. Januar 2015

Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig/
mit Material von epd