Missionswerk: Zentralafrika braucht eine Perspektive

Hermannsburg (epd). Angesichts der dramatischen Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik ruft das Evangelisch-lutherische Missionswerk in Niedersachsen zu Spenden für seine Partnerkirche in dem Land auf. Die Menschen bräuchten eine Perspektive für den Wiederaufbau und ein Miteinander der Religionen, sagte der stellvertretende Direktor Helmut Grimmsmann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Er hat 20 Jahre lang in Zentralafrika gelebt und war Pastor in der Hauptstadt Bangui.

Mehr als neun Monate lang habe eine muslimische Rebellenarmee straffrei das Land drangsaliert, sagte Grimmsmann. Dann habe sich die Wut in einer Gegenbewegung entladen. Die ursprüngliche Gewalt sei aber nicht von Muslimen ausgegangen, sondern von einem Kriegsherrn: "Er hat unbezahlte, unausgebildete und skrupellose Soldaten in einer Gegend rekrutiert, in der man halt Moslem ist." Die darauffolgenden Gräueltaten seien ebenfalls von gewalttätigen, skrupellosen Kriminellen verübt worden, die diesmal aus christlichen Gegenden stammten. "Das ist kein Religionskonflikt, sondern Anarchie." Die Feindlinien folgten jedoch inzwischen leider den religiösen Linien.

Den Beschluss des EU-Ministerrates vom Montag, Frankreich beim Militäreinsatz in dem Land zu Hilfe zu kommen, hält Grimmsmann für überfällig. Das vorausgegangene militärische Engagement der Franzosen habe vermutlich Tausenden Menschen das Leben gerettet. Auch die am Montag gewählte Übergangspräsidentin Catherine Samba-Panza sei auf Unterstützung angewiesen, sagte der Pastor. Sie müsse jetzt die Machtansprüche der verschiedenen Gruppen moderieren.

Gemeinsam mit Imamen bemühten sich Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche darum, den Blick von zerstörten Kirchen und Moscheen wegzuwenden und Racheakten entgegenzutreten, erläuterte Grimmsmann. "Alles kommt darauf an, von der Konfrontation zwischen den Religionen wegzukommen und deutlich zu machen, dass beide Seiten missbraucht werden für politische Ziele." Dies sei angesichts der bereits geschehenen Gewalt schwierig und gefährlich.

Die Kirche leiste zudem humanitäre Hilfe, ergänzte der Pastor. "In Bangui schlafen Nacht für Nacht über 1.000 Schutz suchende Menschen auf dem ummauerten Grundstück der Gemeinde St. Timothée, wie in vielen anderen Kirchengeländen auch." Der örtliche Pastor habe von einer ersten Nothilfe des Missionswerkes Lebensmittel gekauft und so knapp 1.200 Essensrationen ausgegeben, dazu Medikamente und Hygieneprodukte. Die Hilfe werde fortgesetzt.

24. Januar 2014

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