Bischof Weber würdigt Zusammenschluss der "Leuenberger Konkordie"

Ökumenepapier hat fundamentale Bedeutung für Dialog der Kirchen

Bad Herrenalb (epd). An das 40-jährige Bestehen der Gemeinschaft evangelischer Kirchen in Europa ist am Sonntagabend in Bad Herrenalb erinnert worden. Bei einer Festveranstaltung zu Beginn der badischen Landessynode hob der Präsident des Kirchenbunds, der braunschweigsche evangelische Landesbischof Friedrich Weber, die Bedeutung der vielfältigen Kirchen für Europa und ihrer ökumenischen Zusammenarbeit hervor.

Weber würdigte das vor 40 Jahren veröffentlichte Ökumenepapier "Leuenberger Konkordie". Das darin enthaltene Modell der Kirchengemeinschaft zwischen lutherischen, reformierten und unierten Kirchen habe fundamentale Bedeutung für den Dialog der Kirchen auf internationaler Ebene, sagte der Präsident laut Redemanuskript.

Es gebe zwar theologische Unterschiede, diese seien aber nicht mehr kirchentrennend. "Es ist für uns nicht notwendig, dass wir erst in allen theologischen Einzelheiten übereinstimmen und dann Kirchengemeinschaft praktizieren", erklärte Weber. Es reiche aus, wenn man einander sagen könne: "Bei Euch wird das Evangelium in rechter Weise verkündigt, und zwar so, dass es die Menschen tröstet und befreit. Und bei Euch werden die Sakramente in rechter Weise gefeiert".

Im März 1973 hatten sich reformatorische Kirchen mit unterschiedlichen Bekenntnissen auf dem Leuenberg bei Basel auf ein Dokument verständigt, das die seit der Reformationszeit bestehende Kirchentrennung beendete. Die Kirchengemeinschaft habe durch ihr Wirken deutlich gemacht, "dass das christliche Europa auf Errungenschaften verweist, die nicht zur Disposition stehen dürfen", sagte deren Präsident. Als Beispiele nannte er die Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit oder die "Aufmerksamkeit für die Stimme der Minderheiten".

Der badische Landesbischof Ulrich Fischer bezeichnete den kirchlichen Verbund als eine Art Dienst- und Liebesgemeinschaft, die viel Verschiedenheit aushalte. Zur Gemeinschaft der Evangelischen Kirchen in Europa gehören nach eigenen Angaben aktuell 94 Mitgliedskirchen aus Lutheranern, Reformierten, Unierten, Methodisten, Waldensern und Böhmischen Brüdern.

21. Oktober 2013

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