Eröffnung "Brot für die Welt": Christen dürfen Augen nicht zumachen

Mit einem Festgottesdienst in der Stuttgarter Stiftskirche ist am ersten Adventssonntag die 54. Spendenaktion "Brot für die Welt" bundesweit eröffnet worden. Sie steht unter dem Motto "Land zum Leben - Grund zur Hoffnung". Der württembergische evangelische Landesbischof Frank Otfried July sagte in dem Gottesdienst, Christen brauchten die Augen nicht zuzumachen, wenn sie Not und Unrecht sehen. Sie könnten eintreten für die Hoffnung und für Gerechtigkeit, weil sie sich nicht allein gegen die Finsternis stellen müssten.

In dem in der ARD übertragenen Gottesdienst verwies July darauf, dass der verschwenderische moderne Lebensstil des Westens von anderen bezahlt werde. "Es sind nicht nur ein paar Bösewichte, die die Welt unter sich aufteilen", zitierte July aus einem Bericht, der den Landraub in vielen Ländern dieser Welt zum Thema hat. "Wir sind das: mit unseren Rentenfonds und Aktien, dem Druckerpapier, dem Klopapier, dem Hunger nach Fleisch." Landraub gebe es auch bei uns, etwa im Pachtflächenkampf.

Bischof July rief dazu auf, auf dem Weg des Friedens "nicht alles auf einmal anders machen, aber mit einer Sache anfangen." Advent heiße "Türen öffnen" und sich anzusehen, was dahinter steckt. Was man entdecke, könne auch Not und Mangel, Gewalt und Ungerechtigkeit, Schuld und Sehnsucht nach Erlösung sein. "Wir sind gefragt, wie wir es halten mit der Welt und mit Gott. Ob wir im alten Trott weitergehen wollen oder uns einen neuen Weg von Gott zeigen lassen", sagte der Bischof.

Erwin Teufel, ehemaliger CDU-Ministerpräsident von Baden-Württemberg, sagte niemand könne sich mehr herausreden, er habe vom Elend in der Welt nichts gewusst. Die eine Welt mache alle Menschen zu Nachbarn. Zum Besten, was die Kirchen nach dem Zweiten Weltkrieg in dieser Hinsicht geschaffen hätten gehörten ihre Hilfswerke "Brot für die Welt" und Misereor. Dort leere Teller und hier volle Tanks sei nicht zu verantworten. "Wir müssen unser Verhalten ändern und eine bessere Weltordnung schaffen", sagte Teufel.

www.brot-fuer-die-welt.de

03. Dezember 2012

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