„Große Probleme und kleine Schritte“

Kirchenpräsident zur Lage im „Heiligen Land“ – Besuch in deutscher Schule im Palästinensergebiet

Evangelische Landeskirche Anhalts

21. September 2012

Nach einem Besuch in Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten hat der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig die Mittlerrolle der christlichen Minderheit in der Region unterstrichen. „Die Zahl der Christen liegt insgesamt nur weniger als zehn Prozent, doch gerade in der palästinensischen Mittelschicht sind sehr viele Christen anzutreffen, die  politisch oder auch wirtschaftlich Einfluss nehmen“, sagte Liebig in einem heute erschienenen Interview der Kirchenzeitung „Glaube und Heimat“. Die Gesamtsituation im „Heiligen Land“, so Liebig, sei derzeit schwierig. „Es gibt große wirtschaftliche und soziale Spannungen in den palästinensischen Gebieten, die zu Unruhen unter der Bevölkerung führen.“ Zu konstatieren sei eine Radikalisierung der Interessengruppen, etwa der Fatah und Hamas auf palästinensischer und der Siedlerbewegung auf israelischer Seite.

Als Zeichen der Hoffnung in einem schwierigen Umfeld bezeichnete der Kirchenpräsident die deutsche Schule „Talitha Kumi“ im palästinensischen Gebiet. Sie wird maßgeblich vom Berliner Missionswerk gefördert, zu dessen Trägerkirchen auch die Evangelische Landeskirche Anhalts gehört. Mit einer Delegation des Missionswerkes besuchte Liebig die Schule. „Sie gehört zu den Leuchttürmen unter den Schulen im palästinensischen Gebiet. Rund 1.000 palästinensische Schülerinnen und Schüler, Christen und Muslime, gehen dorthin. Es gibt Angebote vom Kindergarten bis zu einer Hotelfachschule. Im kommenden Jahr werden erstmals palästinensische Schülerinnen und Schüler ihr Abitur auf Deutsch und nach deutschen Zentralabitur-Standards ablegen. Mit diesen jungen Leuten zusammenzutreffen, ist eine derartig bewegende Begegnung, dass sich alle Mühe zum Erhalt der Schule trotz all der Schwierigkeiten in jedem Falle lohnt.“

Es sei ein konstitutiver Auftrag von Kirche, auch solche Dinge zu unterstützen und namentlich im Heiligen Land präsent zu sein. „Die großen Probleme scheinen wie immer unlösbar. Umso wichtiger sind die kleinen Schritte, wie sie beispielsweise in Talitha Kumi jeden Tag gegangen werden.“

Das ganze Interview ist ab 13.00 Uhr unter http://www.mitteldeutsche-kirchenzeitungen.de/category/im-blickpunkt/ zu lesen.
www.berliner-missionswerk.de
www.talithakumi.org

Dessau-Roßlau, 21. September 2012

Evangelische Landeskirche Anhalts
www.landeskirche-anhalts.de