Ausstellung im Landeskirchenamt Erfurt thematisiert rechte Gewalt

Landesbischöfin Junkermann: "Opfer brauchen unseren Einsatz"

Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

29. Mai 2012

Eine Ausstellung mit dem Titel "Angsträume - Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen" ist im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) vom 2. bis 14. Juni 2012 in Erfurt zu sehen. Die Wanderausstellung basiert auf 15 Fällen rechter Gewalt, die sich in verschiedenen Städten und Regionen Thüringens ereigneten. Die Fälle markieren einen Querschnitt unterschiedlich motivierter Angriffe und Formen rechtsextremer Gewalttaten. Konzipiert wurde die Dokumentation von "ezra", der Mobilen Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.

"Rechtsextremismus und rechtsextreme Gewalt sind nicht vereinbar mit der Botschaft des christlichen Glaubens. Nächstenliebe verlangt Klarheit. Klarheit in der Ablehnung von Ausgrenzung und Gewalt. Wir brauchen eine Kultur der Aufmerksamkeit. Diese darf nicht nur Erscheinungsformen des Rechtsextremismus und rechtsextremer Gewalt im Blick haben, sie muss auch und in besonderer Weise die Opfer dieser Gewalt wahrnehmen", sagt Ilse Junkermann, Landesbischöfin der EKM und Schirmherrin der Ausstellung. "Die Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt brauchen unser Verständnis, unsere besondere Vorsorge und Anteilnahme und unseren Einsatz. Die Ausstellung ist diesem Anliegen verpflichtet. Ich wünsche ihr, das sie viele Menschen nachdenklich macht, anspricht und zum Handeln ermutigt."

"Die Ausstellung soll für die Alltäglichkeit rechter Gewalt sensibilisieren. Einige Formen rechter Gewalt werden dauerhaft, andere subtiler oder bedrohlicher ausgeübt. Das trägt dazu bei, dass viele Fälle keine Öffentlichkeit erfahren. Für die Betroffenen bedeuten Angriffe, in welcher Form auch immer, tiefe Einschnitte in ihr vertrautes Leben. Es entstehen subjektiv wahrgenommene "Angsträume", die sowohl individuell erlebt werden, sich teilweise aber auch für ganze Gruppen zu einem permanenten Szenario der Bedrohung herausbilden", erklärt ezra-Projektkoordinator Jürgen Wollmann das Anliegen der Ausstellung.

Die Ausstellung wird von Landesbischöfin Ilse Junkermann am 2. Juni 2012 (16 Uhr) im Landeskirchenamt der EKM in Erfurt eröffnet. Nach einem geführten Rundgang durch die Dokumentation folgt eine Podiumsdiskussion (17.30 Uhr) unter dem Motto "Opferperspektiven" mit: Anetta Kahane (Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung), Christhard Wagner (Beauftragter der Evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung in Thüringen), Sabine Seyb (ReachOut Berlin - Opferberatung und Bildung gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus) u. Pascal Begrich (Miteinander - Netzwerk für Demokratie u. Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e.V.).

Mehr Infos zur Arbeit von ezra (Mobile Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt)
www.ezra.de

29. Mai 2012

www.ekmd.de