Evangelische Akademikerschaft will sich verjüngen

Speyer (epd). Die Evangelische Akademikerschaft in Deutschland will gezielt um jüngere Mitglieder werben. Wichtigstes Ziel in den nächsten Jahren müsse es sein, die Altersstruktur zu verändern, sagte der neue Bundesvorsitzende des Vereins, der frühere pfälzische Kirchenpräsident Eberhard Cherdron, am Freitag in Speyer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Mehr jüngere Verantwortungssträger in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sollten christliche Werte in ihre Arbeitsbereiche einbringen.

Die Evangelische Akademikerschaft mit ihren rund 1.000 Mitgliedern in zwölf Landesverbänden sei zwar "kein sterbender Verein", sagte Cherdron. Doch seien "nach der Zeit einer gewissen Resignation" neue Impulse und eine Erneuerung nötig. Die Nachwuchsarbeit des Vereins sei in den vergangenen 30 Jahren aus dem Blick geraten. Gemeinsam mit der ehemaligen Schulrektorin Dorothee Teschke (70) aus Rheinbach bei Bonn bildet der 68-jährige Cherdron in den kommenden drei Jahren die Leitungsspitze.

In der Evangelischen Akademikerschaft engagieren sich Vertreter zahlreicher Berufe gemeinsam unter dem Motto "glauben, denken, handeln" für religiöse, soziale und politische Ziele. Der Bundesverband mit Sitz im württembergischen Leonberg fördert die Arbeit an den Hochschulen, macht Angebote für Hochschulabsolventen und veranstaltet Tagungen. Der Verein, der viermal jährlich die Zeitschrift "evangelische aspekte" herausgibt, ist konfessionell und auch für Nicht-Akademiker offen.

Der 1954 gegründete Verband wolle als Netzwerk den geistigen Austausch von Christen untereinander anregen und christlich verantwortetes Handeln in der Gesellschaft fördern, sagte der Theologe und Diplom-Volkswirt Cherdron. In den Chefetagen der Wirtschaft gebe es teilweise Vorbehalte gegen eine angeblich wirtschaftsferne Kirche. Die evangelischen Akademiker meldeten sich unter anderem bei Veranstaltungen wie den "Hochschuldialogen" und mit Stellungnahmen zu gesellschaftspolitischen Themen zu Wort. "Die Stimme der Christen wird gehört", sagte Cherdron.

Cherdron war von 1998 bis 2008 Präsident der Evangelischen Kirche der Pfalz. Bis zu seinem Ruhestand war er zudem Vorsitzender des Diakonischen Rats des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

www.ev-akademiker.de

04. Mai 2012

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