Kirche zwischen Politikberatung und prophetischer Kritik
Landesbischof Bedford-Strohm vor bayerischen Bundestagsabgeordneten in Berlin
Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
27. März 2012
Der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sieht Kirchen und Religionsgemeinschaften in der Pflicht, Orientierungsangebote zu machen bei gesellschaftlichen Grundfragen wie etwa bei der Diskussion um soziale Gerechtigkeit, der Nutzung von Kernkraft oder der Legitimität von militärischer Gewalt. Bedford-Strohm äußerte sich heute in Berlin vor bayerischen Bundestagsabgeordneten.
Während noch vor 30 Jahren politische Äußerungen der Kirche "hoch umstritten" waren, sei dies inzwischen grundlegend anders, so Bedford-Strohm. Weil Christus die ganze Welt mit Gott versöhnt habe, könne es keine Lebensbereiche geben, in denen Christen vom großen Ja Gottes zu schweigen hätten. Öffentliche Theologie und politische Äußerungen der Kirche seien in Form einer konstruktiven ethischen Politikberatung ebenso möglich wie in der Widerständigkeit einer prophetischen Kritik, die zum Nachdenken anrege, ohne eigene Lösungsvorschläge vorlegen zu können.
Unerlässliche Voraussetzung für sachgemäße politische Äußerungen der Kirche seien allerdings Verständlichkeit, Interdisziplinarität und eine weltweite ökumenische Ausrichtung, betonte der Landesbischof. Die Überwindung von Armut und Not weltweit gehöre daher zu den wichtigsten Anliegen, die die Kirche in den öffentlichen Diskurs einbringe.
München, 27. März 2012
Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
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