Hilfswerk fordert bei Chefwechsel der Weltbank Kurskorrektur

Der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) hat eine Neuausrichtung der Weltbank gefordert. "Es ist irrelevant, ob die Präsidentin oder der Präsident der Weltbank aus den USA, China, Indien oder Brasilien kommt", sagte EED-Vorstand Claudia Warning am Mittwoch in Bonn zum Ende der Kandidatenaufstellung für den Chefposten am 22. März. "Für die Armen in aller Welt zählt nur, ob die Weltbank ihre Lebenssituation endlich verbessert. Hier muss sich die Weltbank neu erfinden."

Im Gespräch für die Nachfolge des Ende Juni ausscheidenden Weltbank-Präsidenten Robert Zoellick sind der US-Entwicklungsexperte Jeffrey Sachs und der frühere US-Finanzminister und heutige finanzwirtschaftliche Berater von Präsident Barack Obama, Larry Summers. Als hoch qualifiziert und kompetent gilt auch eine der Weltbank-Vizepräsidentinnen, die frühere nigerianische Finanzministerin Ngozi Okonjo-Iweala. Auch der indische Ökonom Nandan Nilekani wird genannt.

Nach einem ungeschriebenen Gesetz ist der Chef der Weltbank immer ein US-Bürger, der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) ein Europäer. Auch diesess Mal dürfte Obama wohl seinen Kandidaten oder seine Kandidatin mithilfe der Europäer durchsetzen. Zusammen verfügen sie über die Mehrheit der Weltbank-Anteile. Chefin des IWF ist die Französin Christine Lagarde.

Der EED-Weltbank-Experte Peter Lanzet sieht die Weltbank angesichts des Auseinanderdriftens von Arm und Reich in Industrie- und Entwicklungsländern vor neuen Herausforderungen. "Die Präsidentin oder der Präsident muss aus unserer Sicht Partei ergreifen für den Schutz und die Entwicklung der Armen", sagte er. Die Mittel der Weltbank müssten einem ungezügelten Finanzkapitalismus und dem Wettlauf um die verbliebenen Ressourcen der Welt Einhalt gebieten.

22. März 2012

www.eed.de
www.worldbank.org

 

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