Kirchen werben auf Tourismus-Messe für verantwortungsvolles Reisen

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin für verantwortungsvolles Reisen geworben. Dazu gehöre "Respekt vor den Menschen vor Ort und deren Kultur", sagte Schneider am Donnerstag beim Kirchenforum auf der Tourismusmesse, das unter dem Motto "Reif fürs Paradies" stand.

Einheimische Angestellte dürften in den Reiseländern "nicht als verlängerte Putzlumpen" behandelt werden. Dabei betonte Schneider, es sei positiv, dass die Reisebranche vielen Menschen bezahlbaren Urlaub ermögliche. Nach den Worten des Theologen kann ein Urlaub nicht das Paradies ersetzen, aber zumindest einen Vorgeschmack darauf geben. Urlaub biete Freiräume und Möglichkeiten, "Zeit so zu gestalten, dass es einem gut geht".

Der stellvertretende Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle, sagte, Tourismus könne helfen, den Blick für die Probleme in den Reiseländern zu schärfen, die etwa Einheimische zur Auswanderung nach Europa zwingen können. Er sprach sich wie Schneider für eine ökologisch nachhaltige Form des Reisens aus.

Auch der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, warb auf einer Veranstaltung zu Menschenrechten und Tourismus für verantwortungsvolles Handeln der Urlauber. Bei den Vorbereitungen könnten sie sich beispielsweise über die Lage in ihrem Reiseland erkundigen: "Man darf sich nicht missbrauchen lassen." Dabei befürwortete der Beauftragte auch Reisen nach Ägypten: "Tourismus hilft, Menschen aus der Armut zu bringen", sagte Löning.

Hintergrund ist die Forderung nach einem "Diktatur-Stempel" für bestimmte Reiseländer, wie sie der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Tourismus, Klaus Brähmig (CDU), erhoben hatte. Reiseveranstalter sollten nach Ansicht des CDU-Abgeordneten in ihren Katalogen genau "kennzeichnen, ob es sich bei dem jeweiligen Land um eine Diktatur handelt oder nicht".

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08. März 2012

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