Erste Begegnungstagung der evangelischen Synoden in Europa in Bad Boll

Württembergische Synodalpräsidentin Hausding: "Evangelische Stimme in Europa deutlich vernehmbar machen"

Evangelische Landeskirche in Württemberg

Bad Boll. Zum ersten Mal in der Kirchengeschichte sind am Freitag Delegierte der Synoden evangelischer Kirchen in Europa zu einer Tagung zusammengekommen. 70 Kirchenparlamentarier aus 14 Staaten wie den Benelux-Ländern, Österreich, der Schweiz, Ungarn, Polen und Tschechien diskutieren in Bad Boll über Menschenrechtsfragen und Migration, die Zukunft der Diakonie, die Mitwirkung von Laien in der evangelischen Kirche sowie das Verhältnis von Jugend und Kirche. Zudem wollen die Delegierten die Vollversammlung der Gemeinschaft Europäischer Kirchen in Europa (GEKE) vorbereiten, die im Herbst dieses Jahres in Florenz stattfinden wird.

Die württembergische Synodalpräsidentin Dr. Christel Hausding will der Frage nachgehen, "wie wir die evangelische Stimme in Europa deutlicher vernehmbar machen". Das sieht Huzar Pal, Laienpräsident der Synode der Evangelisch-Reformierten Kirche in Ungarn, ebenso. Es gelte trotz unterschiedlicher Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern eine evangelische Identität zu entwickeln, sagt Hausding. Sie wünscht sich "einen besseren Informationsaustausch und engere Absprachen".

Der Crailsheimer Dekan Winfried Dalferth wird da konkreter. Er will, dass von Bad Boll ein "starkes Signal für eine europäische evangelische Synode" ausgeht. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sowie die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), die durchaus in Brüssel vertreten sind, scheinen ihm "zu sehr Standesinteressen" zu vertreten. Dalferth will "die Zusammenarbeit der evangelischen Kirchen in Europa ausbauen, die Basis stärker beteiligen und von einem vorwiegend bischofsorientiertem Denken hin zu mehr Projektorientierung kommen". Konkret fordert er mehr gemeinsames Liedgut, eine eng abgestimmte Tourismusförderung wie etwa die Erschließung eines Waldenserwanderweges durch mehrere Staaten sowie mehr fremdsprachige Gottesdienste. Dazu sei eine Rahmenordnung für evangelische Gottesdienste in Europa nötig, die es zu entwickeln gelte. "Warum sollten wir in Mittelzentren nicht englisch- und französischsprachige Gottesdienste anbieten, in denen die Leute anderer Länder sich heimisch fühlen?", fragt der Crailsheimer Dekan.

Eröffnet wurde die Tagung, die noch bis Sonntag, 22. Januar dauert, mit einem gemeinsamen Gottesdienst, dessen Predigt der württembergische Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July hielt.

20. Januar 2012

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