Kirche zählt in bundesweitem Pilotprojekt Gottesdienstbesucher

Oldenburg/Hildesheim (epd). In einem bundesweit einmaligen Zählprojekt will der evangelische Kirchenkreis Oldenburg-Stadt von diesem Sonntag an seine Gottesdienstbesucher erfassen. Laut Statistik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nehmen nur 3,8 Prozent der Gemeindemitglieder am Gottesdienst teil, sagte der Leiter des EKD-Zentrums für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst, Folkert Fendler, am Freitag in Hildesheim. Diese Zahl von rund 900.000 Gottesdienstbesuchern sei möglicherweise zu niedrig angesetzt. Fendler begleitet das Oldenburger Projekt.

Im Normalfall werden in den bundesweit knapp 15.500 evangelischen Kirchengemeinden nur an vier festgelegten Sonntagen im Jahr die Gottesdienstbesucher gezählt. "Diese Herangehensweise ist überholt, denn eine Vielzahl der Andachten fällt dabei durchs Raster", sagte Fendler. Das Hildesheimner Institut wolle deshalb auch kirchliche Feiern wie Wochenschlussandachten, Krankenhausgottesdienste, Trauungen und Familienandachten berücksichtigen, die außerhalb der "10-Uhr-Monokultur" liegen.

Bei der Erhebung sollen Fendler zufolge auch zusätzliche Faktoren wie Wetterverhältnisse, Gast- oder Heimprediger, Ferientermine und Feiertage berücksichtigt werden. Ein Jahr lang läuft das Zählprojekt in Oldenburg, dessen Ergebnisse in eine mögliche Erneuerung der klassischen Gottesdienste einfließen sollen.

Das Zentrum für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst begleitet Fendler zufolge derzeit acht Kirchenkreisprojekte in ganz Deutschland. Dabei sollen neue Wege für die Güte von Gottesdiensten erprobt werden. Neben der Hildesheimer Einrichtung wurden im Zuge des Reformprozesses "Kirche im Aufbruch" befassen sich weitere Zentren mit Mission in der Region und evangelischer Predigtkultur.

26. November 2011

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