Landesbischof Bedford-Strohm: Wir brauchen den Buß- und Bettag dringend für unsere politische Kultur!

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

16. November 2011

Im Buß- und Bettag stecke eine Vision für unsere Gesellschaft, so Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm heute in seiner Predigt zum Buß- und Bettag in der Münchner St. Matthäuskirche. Der Buß- und Bettag sei Ausdruck einer politischen Kultur, „in der das Zugeben von Fehlern und das Lernen daraus kein Zeichen von Schwäche ist, sondern ein Zeichen von Weisheit. In dieser politischen Kultur würden der Respekt und die Achtung vor dem Anderen nicht nur in Festreden beschworen, sondern sei Lebenselixier. Darum sei der Buß- und Bettag nicht nur ein innerkirchlicher Feiertag, sondern ein öffentlicher Feiertag, den wir für unsere politische Kultur dringend brauchen“, und der darum wieder zum gesetzlichen Feiertag werden sollte, so der Landesbischof.

Im Blick auf die Kritik an Arbeitsverhältnissen in der Diakonie rief Landesbischof Bedford-Strohm zum Nachdenken und Innehalten auf, und, wo nötig, auch zur Selbstkritik. Wir müssen uns fragen: Bleiben wir unter dem Druck des Wettbewerbs am Sozialmarkt tatsächlich hinter den eigenen Maßstäben zurück? Werden wir der Sorge um den Menschen immer gerecht, die auch die Sorge für die Arbeitnehmer einschließt? Müssen wir nicht noch konsequenter aufspüren, wo das nicht der Fall ist und es schnellstmöglich abstellen? Dahinter stehe die Frage nach der Authentizität der Kirche. Strahlen wir aus, wovon wir sprechen?“

Das diesjährige Motto des Buß- und Bettages "Genug ist genug" erinnere daran, so Bedford-Strohm weiter, dass mehr materieller Wohlstand bei uns die Erde kaputt mache. Nicht das Niveau materiellen Wohlstands entscheide darüber, ob wir ein erfülltes Leben haben, sondern das Niveau unseres menschlichen Wohlstandes. Ob wir fair miteinander umgehen und uns für eine Gesellschaft einsetzen, in der Arbeit angemessen bezahlt wird. Ob wir uns beistehen, wenn schwere Tage kommen. Ob wir Solidarität üben mit den Schwachen. Ob wir lernen zu vergeben. Ob unser Herz fähig wird zu Dankbarkeit. Ob wir in der Gegenwart leben lernen, anstatt uns immer Sorgen um die Zukunft zu machen. Ob wir in der Seele verstehen, dass es einen Gott gibt, der uns in guten und in bösen Tagen begleitet. Das entscheidet über unseren Wohlstand, betonte der Landesbischof.

München, 15. November 2011

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