Fischer: Christen müssen Spiralen des Bösen durchbrechen

Evangelische Landeskirche in Baden

07. September 2011

Karlsruhe. Zum zehnten Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 hat Landesbischof Ulrich Fischer die Christen aufgerufen, die "Spiralen des Bösen" zu durchbrechen.

"Wir sind als Christenmenschen dazu berufen, der Güte Platz zu verschaffen, denn nur dies entzieht dem Bösen den Boden", schrieb Fischer an die Gemeinden der badischen Landeskirche.

Die Terroranschläge von New York und Washington hätten die Welt verändert. "Angst vor islamistischem Terror trübt die Beziehungen zu unseren muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Der Afghanistan-Krieg als direkte Folge der Terroranschläge vom 11. September und der Einsatz unserer Bundeswehr in diesem Krieg hat eine große Verunsicherung hinsichtlich unserer friedens¬ethischen Prinzipien zur Folge. Übermäßiges Sicherheitsdenken hat sich breit gemacht", schrieb Fischer weiter.

Die Folgen des 11. September wirkten nach. "Immer wieder besteht die Gefahr, dass wir uns nicht befreien können aus der Spirale der Gewalt, die vor zehn Jahren in grausamer Weise das Weltgeschehen zu verändern begann", mahnte der Landesbischof und verwies auf die Jahreslosung aus dem Römerbrief: Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.

"Solche Worte mögen unser Gerechtigkeitsempfinden stören; sie entbinden uns aber nicht von der Pflicht sorgfältiger Selbstprüfung, ob wir in der Auseinandersetzung mit dem Bösen nicht doch andere Wege als die der Vergeltung gehen können", mahnte Fischer.

Gott vergelte eben nicht Böses mit Bösem. Sanftmütig trage er die Last der Welt. "Gott unterzieht sich dem Bösen, erleidet es am eigenen Leib. Aus der Vergebung dieses menschenfreundlichen Gottes leben wir. Wir kommen bei Gott nicht zu kurz. Darum können wir das Böse mit Gutem überwinden, weil Gottes vergebende Liebe das Böse in uns überwunden hat."

Die eingestürzten Türme des World Trade Center stünden für vieles andere, was einzustürzen drohe, erklärte Fischer. "Die Schuldenkrise in den USA, die Krise des Euros und die Krise Europas – was einst Sicherheit verheißen hat, kommt ins Wanken." Daher sei es wichtig, sich als christliche Gemeinde daran zu erinnern, "dass wir bei Gott nicht zu kurz kommen".

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