FISCHER ZEIGT VERSTÄNDNIS FÜR AKW-RESERVE

"Stromausfall könnte Ausstiegsplan gefährden" - Positive Bilanz der Ethikkommission

Evangelische Landeskirche in Baden

31. Mai 2011

Karlsruhe. Landesbischof Ulrich Fischer hat sich erfreut darüber gezeigt, dass Union und FDP in ihrem Beschluss zum Atomausstieg den Empfehlungen der Ethikkommission in weiten Teilen gefolgt sind. Er habe auch Verständnis für die Entscheidung, eines der sieben sofort stillzulegenden Atomkraftwerke als "Kaltreserve" für die kommenden beiden Winter bereitzuhalten.

"Denn nichts könnte den Ausstiegsplan mehr gefährden als ein Stromausfall", mahnte Fischer, der als Vertreter der Evangelischen Kirche in der Ethikkommission zum Atomausstieg mitgearbeitet hat.

Eine Verlängerung der Ausstiegsfrist bis 2022, die Union und FDP für die drei modernsten AKW vorsehen wollen, werde dagegen wahrscheinlich nicht nötig sein. "Wir können die Alternativen früher bereit stellen", sagte der Landesbischof. Die Ethikkommission halte es für möglich, dass die Nutzung der Atomenergie in Deutschland binnen eines Jahrzehnts und im günstigsten Fall sogar früher beendet werden könne.

Hocherfreut äußerte Fischer sich über die Arbeit in der Ethikkommission, die ihren Abschlussbericht Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben hat. Das Gremium habe es geschafft, seinen Bericht einstimmig zu verabschieden.

"Damit wurde eine Brücke zwischen Gegnern und Befürwortern der Atomkraft gebaut", betonte der Bischof. In der Kommission sei konstruktiv und sachlich beraten worden. "Damit haben wir einen Weg aufgezeigt, wie aus dem gesellschaftlich umstrittenen Thema Atomkraft die Gemeinschaftsaufgabe Energiewende werden kann."

Die Vertreter der Kirchen hätten in der Kommission einen großen Beitrag geleistet bei der Ausarbeitung jenes Teils im Abschlussbericht, der sich mit der ethischen Bewertung des Risikos befasse. Fischer sagte weiter, die Empfehlung des Expertengremiums, einen parlamentarischen Beauftragten zur Energiewende zu berufen und den Ausstiegsprozess einer jährlichen Überprüfung zu unterziehen, könne möglicherweise sogar die politischen Entscheidungsprozesse in Deutschland verändern.

31. Mai 2011

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