Früherer Ratsvorsitzender Huber in den Ethikrat berufen

Berlin (epd). Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Berliner Bischof Wolfgang Huber (67) gehört wieder dem Ethikrat an. Huber wurde durch Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) Ende Juni als Ratsmitglied berufen, wie der Deutsche Ethikrat in seinem "Infobrief" (Juli-Ausgabe) mitteilte. Ebenfalls neu berufen wurde die Biologin Heike Walles, die am Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik die Abteilung Zellsysteme leitet.

Als Nachfolger von Kirchenamtspräsident Hermann Barth, der im März aus dem Ethikrat ausschied, vertritt Huber die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) in dem Sachverständigengremium. Der Theologieprofessor gehörte bereits von 2001 bis 2003 dem damaligen Nationalen Ethikrat an. Hubers Amtszeit als Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz endete nach 16 Jahren im November. Von 2003 bis 2009 war er Vorsitzender des Rates der EKD.

Walles ist Nachfolgerin der Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert, die ebenfalls im März ausschied. Seit 2009 ist Walles Inhaberin des Lehrstuhls für Tissue Engineering und Regenerative Medizin an der Universität Würzburg. Das neue Ethikrats-Mitglied forscht über Gewebezüchtung zur Nutzung von Diagnostik und Therapie von Krankheiten, sowie zu Medikamententests ohne den Einsatz von Versuchstieren.

Der Deutsche Ethikrat ist ein unabhängiges Sachverständigengremium, das 2008 den Nationalen Ethikrat ablöste. Es berät mit Stellungnahmen und Empfehlungen Bundestag und Bundesregierung. Dem Ethikrat gehören 26 Mitglieder an, von denen jeweils 13 von Bundestag und Bundesregierung vorgeschlagen und vom Bundestagspräsidenten berufen werden. Unter den Ethikrats-Mitgliedern befinden sich Naturwissenschaftler, Mediziner, Theologen, Philosophen, Ökonomen und Juristen. Themen des Ethikrates sind unter anderem Biobanken, Fragen der Chimären- und Hybridforschung, Ressourcenallokation (Zuordnung von Arbeitskräften und Mitteln zu bestimmten Produktionsbereichen) im Gesundheits- und Sozialwesen sowie Demenz. Auch eine Stellungnahme zu neuen Entwicklungen im Bereich der Fortpflanzungsmedizin wird vorbereitet.

Vorsitzender ist der frühere Bundesjustizminister Edzard Schmidt-Jortzig (FDP), sein Stellvertreter der katholische Moraltheologe Eberhard Schockenhoff. Der deutsche Protestantismus ist im Ethikrat bereits bisher prominent vertreten. Der frühere thüringische Bischof Christoph Kähler, der langjährige Präses des EKD-Kirchenparlamentes, Jürgen Schmude, sowie der Transplantationsmediziner und frühere Kirchentagspräsident Eckhard Nagel gehören ihm an.

27. Juli 2010

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