Käßmann eröffnet neue Babyklappe in Hannover

Hannover (epd). Knapp acht Monate, nachdem ein toter Säugling vor der Babyklappe am hannoverschen Friederikenstift gefunden wurde, ist am Freitag ein neues und verbessertes Modell in Betrieb genommen worden. Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann sagte bei einer Andacht zur Einweihung, Deutschland sei ein Land, in dem immer weniger Kinder lebten: "Und immer wieder sind wir mit toten und getöteten Kindern, ja Säuglingen konfrontiert - vom kleinen Mose hier im Januar bis zu Lea-Sophie aus Schwerin."

Käßmann hatte dem Kind, das in einer Stofftasche lag und in ein Handtuch gehüllt war, den symbolischen Namen "Mose" gegeben und für ihn im Januar eine Trauerfeier gehalten. Die Staatsanwaltschaft in Hannover sucht noch immer mit Gen-Tests nach der Mutter. Nach einem Gutachten war die Klappe zum sogenannten Babykörbchen verzogen. Am Griff wurden DNA-Spuren der Mutter gefunden. Ob sie versucht hat, das Kind in das Wärmebett hinter der Klappe zu legen, oder ob der Junge zu diesem Zeitpunkt schon tot war, ist ungeklärt.

Die neue Einrichtung soll nach Angaben der hannoverschen Landeskirche sowohl von der DEKRA als auch von den Betreiberfirmen strenger kontrolliert werden. Um Sprachbarrieren zu überwinden, zeigten jetzt Piktogramme die Handhabung. Eine Kamera sei auch weiterhin auf das Wärmebett im Körbchen gerichtet. Sobald ein Baby abgelegt werde, übertrage diese das Bild direkt in den Kreißsaal. Gleichzeitig werde ein Alarm ausgelöst.

Das Babykörbchen wird von dem Projekt "Mirjam - ein Netzwerk für das Leben" betrieben, das 2001 von Käßmann und dem Diakonischen Werk gegründet wurde. Dabei gehe es darum zu helfen, sagte die Bischöfin. Dies sei auch in einigen dramatischen Fällen gelungen. Acht Kinder seien bisher abgegeben worden. Drei wurden später von ihrer Mutter zurückgeholt, fünf in Adoptivfamilien vermittelt, betonte Käßmann: "Das ist eine Rettungsgeschichte, die wir fortsetzen wollen für die Kinder, für ihre Mütter."

22. August 2008

 

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