Weihnachtsbotschaften: Kirchen mahnen zum Kinderschutz

Frankfurt a.M. (epd). Die Kirchen haben an Heiligabend zu mehr Kinderschutz aufgerufen. An Weihnachten werde mit der Geburt Jesu ein Kind ins Zentrum gestellt, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, am Montag in Hannover. Der Schutz für Kinder habe daher oberste Priorität. Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann erinnerte in ihrer Predigt an jene Kinder, die in diesem Jahr durch Vernachlässigung und Misshandlung gestorben sind. Diese Kinder seien eine Mahnung für mehr Achtsamkeit in der Gesellschaft, so Käßmann. "Warum es all das Leid gibt in unserem Leben, können wir nicht vollkommen erfassen. Das bleibt ein Geheimnis des Glaubens", sagte die Bischöfin in der hannoverschen Marktkirche. Der Münchner Kardinal Friedrich Wetter warnte vor einer zunehmenden Kinderfeindlichkeit in Deutschland. Der Berliner Erzbischof und Kardinal Georg Sterzinsky rief zum Weihnachtsfest dazu auf, Kindsein und Kinder ernst zu nehmen. Gesellschaft und Kirche hätten nur dann eine Zukunft, wenn Kinder willkommen seien und als Wegweiser in eine bessere Zukunft verstanden würden, betonte der katholische Theologe. Der evangelische Landesbischof Friedrich Weber (Braunschweig) mahnte an Heiligabend zur Fürsorge für die Schwachen. Für das Zusammenleben brauche die Gesellschaft neue Tugenden und Werte oder sie müsse die alten Werte wieder entdecken. Gewalt gegen Kinder bezeichnete der württembergische evangelische Landesbischof Frank Otfried July als "eine Provokation Gottes". Der Greifswalder evangelische Bischof Hans-Jürgen Abromeit äußerte sich besorgt über den Zustand der Familien in Deutschland. Zwar sei den Deutschen die Familie als Grundform des menschlichen Zusammenlebens auch weiterhin wichtig. Sie sei aber in keinem guten Zustand, betonte der Bischof Heiligabend im Greifswalder Dom. Dass Jesus als Säugling kleiner Leute geboren wurde, sei ein Hinweis, wie wertvoll das Leben aller Menschen ist, sagte der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, laut Redetext in Düsseldorf. Der Thüringer Landesbischof Christoph Kähler forderte mehr Aufmerksamkeit gegenüber Müttern und Vätern in Problemsituationen. Der Staat könne Hilfssysteme anbieten, aber nicht "die Hilfe von Mensch zu Mensch" verordnen, erklärte der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende in Eisenach. Christen in aller Welt feiern an Weihnachten die Geburt Jesu in Bethlehem. Nach christlichem Glauben wird Gott in Jesus von Nazareth Mensch, um den Menschen das Heil zu bringen. Erste Belege für das Weihnachtsfest finden sich im 4. Jahrhundert in Rom.

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