Kampagne für "Kinderrechte ins Grundgesetz" gestartet

Berlin (epd). Mit einer bundesweiten Kampagne will ein Bündnis aus Kinderschutz- und anderen Organisationen die Aufnahme von Kinderrechten in das Grundgesetz erreichen. Zum Auftakt der Kampagne am Donnerstag in Berlin erklärte die Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Heide Simonis, die Interessen der Kinder und Jugendlichen spielten in Deutschland noch immer eine Nebenrolle. Bei Entscheidungen in Politik und Verwaltung würden ihre Stimmen kaum gehört.

Nur durch die Aufnahme von Kinderrechten ins Grundgesetz sei gewährleistet, "dass Kindern in Deutschland eine starke einklagbare Rechtsposition zugestanden wird", erklärte der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger. Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, verwies auf die aktuelle Zunahme von Kinderarmut und die häufigen Fälle von Vernachlässigung und Gewalt gegen Kinder. Er forderte, nicht mehr Zeit zu verlieren.

Unterstützt wird die Kampagne unter anderem von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), dem Diakonischen Werk, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und der Naturfreundejugend Deutschland. Zum Weltkindertag am 20. September sollen bundesweit auf Festen Zehntausende Postkarten mit dem Aufruf verteilt werden. Zudem kann die Kampagne im Internet unterstützt werden.

Eine Grundgesetzänderung ist nach Ansicht der Initiatoren notwendig, weil Kinder bislang nur als "Regelungsgegenstand" und "Objekte" (Artikel 6, Absatz 2), nicht aber als Rechtssubjekte in der Verfassung vorkommen. Besonders plädiert die Kampagne dafür, den "Vorrang des Kinderwohls bei allen Kinder betreffenden Entscheidungen" festzuschreiben.
06. September 2007

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