EKD fordert von EU strengere Auflagen für Gen- und Zelltherapie

Brüssel (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat schärfere ethische Auflagen für die Gen- und Zelltherapie und die Züchtung von menschlichem Gewebe gefordert. Die geplante EU-Verordnung über diese neuartigen Therapien enthalte lediglich einige Empfehlungen, kritisierte die EKD am Dienstag in Brüssel.

In einem Brief an die 99 deutschen EU-Abgeordneten verlangte die EKD unter anderem ein ausdrückliches Verbot der Herstellung von so genannten Hybriden und Chimären. Hybride oder Mischlinge sind aus Kreuzung verschiedener Arten hervorgegangene Pflanzen oder Tiere. Chimäre ist die biologische Bezeichnung für Wesen aus genetisch unterschiedlichen Teilen, etwa aus menschlichen und tierischen Zellen.

Auch die Keimbahnintervention und die Kommerzialisierung des menschlichen Körpers müsse untersagt werden, betonte die EKD. Diese Regelungen seien bereits Bestandteil des einschlägigen Völker- und Europarechts. Dass sie in der neuen Verordnung fehlten, schade der Rechtssystematik und -klarheit.

Therapien auf der Basis menschlicher embryonaler Stammzellen müssten ausdrücklich aus dem Gesetz ausgeklammert werden, forderte die EKD weiter. Derzeit gebe es zu dieser Frage keinen europäischen Konsens. Unpräzise Formulierungen könnten nationale Verbote unter Druck setzen.

Die neue Verordnung soll mittels einheitlicher Zulassungsverfahren die Vermarktung neuartiger Medikamente in der EU erleichtern. Das EU-Parlament will Ende April, der EU-Ministerrat Ende Mai über den Entwurf abstimmen.


10. April 2007

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