"Brot für die Welt" sieht Menschenrechte in Flutländern gefährdet

Stuttgart (epd). "Brot für die Welt" befürchtet eine Gefährdung der Menschenrechte in den von der Flutkatastrophe betroffenen Ländern am Indischen Ozean. "Die Weltgemeinschaft neigt angesichts der Zerstörung zu Wohlwollen gegenüber den Regierungen Südasiens", warnte die Direktorin des evangelischen Hilfswerks, Cornelia Füllkrug-Weitzel, am Mittwoch in Stuttgart. So nutze in der indischen Metropole Bombay (Mumbai) offenbar die Stadtverwaltung die Gunst der Stunde, um 200.000 Slumbewohner mit großer Härte zu vertreiben. Mehr als 30.000 Hütten seien bereits zerstört worden.

In einem offenen Brief an den Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) äußerte Füllkrug-Weitzel ihre Empörung über die Räumungsaktionen, bei denen es auch zu Festnahmen gekommen sei.

Bombay und Stuttgart unterhalten eine Städtepartnerschaft.

Füllkrug-Weitzel appellierte an das Stadtoberhaupt, sich bei einer Bombay-Reise in der nächsten Woche für die Slumbewohner einzusetzen.

Die Direktorin von "Brot für die Welt" sagte weiter, die Fluthilfe könnte in den betroffenen Ländern als Freibrief für Korruption und Menschenrechtsverletzungen missverstanden und missbraucht werden. Das Beispiel Bombay zeige, dass die Zivilgesellschaften in den Tsunami-Ländern besonders unterstützt und gestärkt werden müssten.

"Es darf nicht sein, dass die Armen in diesen Ländern jetzt von ihren Regierungen noch mehr ausgegrenzt oder unter Druck gesetzt werden als vor der Flut," betonte Füllkrug-Weitzel.