Leitender VELKD-Bischof warnt vor zu großen Erwartungen

Knuth: Strukturveränderungen der EKD «nicht automatisch Verbesserungen»

Hannover (epd). Der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Hans Christian Knuth, hat vor zu großen Erwartungen an die Strukturreform der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewarnt. Die geplanten Veränderungen seien «nicht automatisch Verbesserungen», erklärte der Schleswiger Bischof nach Angaben der VELKD am Montag in Hannover.

Es müsse darauf geachtet werden, dass sinnvoll Gewachsenes nicht zerstört werde, ehe deutlich sei, was an seine Stelle treten solle. «Der Prüfstein für Strukturveränderungen ist aus unserer Sicht, dass die VELKD in der Lage bleiben muss, ihre Arbeit, die von ihren Gliedkirchen bisher als effizient eingestuft wurde, auch in einer neuen Struktur zu erfüllen», sagte Knuth.

Gewisse Veränderungen zum Beispiel im finanziellen Bereich der Kirche seien zwar «nötig und unausweichlich». Wichtiger seien jedoch andere Entwicklungen wie die nachlassenden biblischen Kenntnisse in der Bevölkerung und die ebenfalls geringer werdende «Sprachfähigkeit der Glaubenden», so Knuth. Selbst wenn in mancher Hinsicht Veränderungen der Struktur sinnvoll seien, werde die tiefer liegende Krise nicht durch Strukturveränderungen gemeistert, sagte der Leitende Bischof der VELKD, der acht Landeskirchen mit rund elf Millionen Mitgliedern vertritt.

Am 27. Juni war in Berlin von einem Ad-hoc-Ausschuss der 24 EKD-Mitgliedskirchen ein Vorschlag für eine EKD-Strukturreform vorgelegt worden. Danach sollen die kirchlichen Zusammenschlüsse von Lutheranern, Reformierten und Unierten als «Konvente» in die EKD eingegliedert werden. Auch soll es nur ein gemeinsames Kirchenamt statt bisher drei geben.

Als Ziel des Reformplans nannte der Vorsitzende des Ausschusses, Klaus Engelhardt, die Stärkung des Protestantismus in Deutschland und den Abbau vielfältiger Parallelstrukturen. Die Kirchenbünde, in denen sich einzelne Landeskirchen nach ihrem theologischen Bekenntnis zusammengefunden haben, sind neben der VELKD die Union Evangelischer Kirchen (UEK) sowie der Reformierte Bund. Diese Zusammenschlüsse sollen künftig ihre Arbeit innerhalb der EKD tun, aber ihren Rechtsstatus beibehalten.