Rau ruft Betriebe zu Umdenken bei Beschäftigung Älterer auf

Köln (epd). Bundespräsident Johannes Rau hat die Betriebe zu einem schnelleren Umdenken bei der Beschäftigung älterer Mitarbeiter aufgerufen. «Noch immer beschäftigen zu viele Unternehmen nur jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter», sagte er am Donnerstag bei einem Festakt zum 40-jährigen Bestehen des Kuratoriums Deutsche Altershilfe in Köln. Die meisten Menschen wollten auch jenseits der 50 etwas leisten, und die allermeisten könnten das auch, so Rau. Allerdings wünschten sich viele Arbeitnehmer zugleich, dass der Übergang von der Erwerbstätigkeit in den Ruhestand flexibler als bisher werde. «Auch da muss nachgebessert werden, um von der Kraft der Älteren den bestmöglichen Gebrauch zu machen», forderte Rau. Die meisten Unternehmen wüssten, dass Berufstätige unter 40 in den kommenden Jahren auf Grund der demographischen Entwicklung immer weniger werden. Der Bundespräsident, der auch Schirmherr des Kuratoriums ist, wies zugleich auf «gravierende Missstände» in manchen Pflegeeinrichtungen hin. Die Defizite reichten vom Mangel an Fachpersonal über untragbare hygienische Verhältnisse bis zur kriminellen Vernachlässigung der Pflegebedürftigen. «Jeder Fall ist ein Fall zuviel unterstrich Rau. Solche Zustände seien menschenunwürdig und müssten aufgedeckt werden. Rau würdigte die Arbeit des Kuratoriums, das im Dezember 1962 mit Unterstützung des damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke und seiner Frau Wilhelmine gegründet worden war. Seitdem gaben die Experten des Kuratoriums zahlreiche Anstöße für Reformen in der Altershilfe wie Essen auf Rädern, Tages- und Kurzzeitpflege und bedarfsgerechte Altenwohnungen. «Bitte sorgen Sie auch weiterhin mit dafür, dass Deutschland ein Land ist, in dem man gut alt werden und auch gut alt sein kann», sagte der Bundespräsident.