Schleswig-Holstein: Kirche und Staat einig in Sachen Homosexualität

K i e l (idea) – Die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche und das schleswig-holsteinische Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend und Familie haben eine gemeinsame Publikation zum Thema Homosexualität erarbeitet und vorgestellt. Ein Kapitel befaßt sich mit der Frage, ob Homosexualität Sünde sei. Dabei wird die Position vertreten, daß Homosexualität weder krank- noch sündhaft sei. Die Vorsitzende der nordelbischen Kirchenleitung, die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen, wies darauf hin, daß sich die Kirche bei der Debatte um die homosexuelle Ausrichtung von Menschen ihrer “Verantwortung” bewußt sei. Bereits 1997 habe die Nordelbische Synode ein “Schuldbekenntnis” wegen der jahrhundertelangen Verdammung weiblicher und männlicher Homosexualität durch “Theorie und Praxis” der Kirche abgelegt. Jepsen betonte: “Ich danke allen Verantwortlichen für die geleistete Arbeit beim Abbau der Diskriminierungen von Lesben und Schwulen”. Schleswig-Holsteins Familienministerin Anne Lütkes (Bündnis 90/Die Grünen) lobte die “vorbildliche Kooperation”, die sich zwischen den staatlichen und kirchlichen Institutionen in der Frage der Gleichstellung von Homosexuellen in der Gesellschaft entwickelt habe. Staat und Kirche hätten lange Zeit “wesentlich zur Ausgrenzung von Lesben und Schwulen beigetragen, indem sie Vorurteile über Normen und Moralvorstellungen immer wieder festgeschrieben” hätten, so die Ministerin der rot-grünen Landesregierung. “Kirche und Staat haben daher eine besondere Verantwortung, heute einen Beitrag zur Sicherung der Chancengleichheit und zur Förderung sozialer Integration zu leisten.”