Landesbischof fordert öffentliche Diskussion über Waffenexporte

Ökumenischer Gottesdienst im Münchner Dom zum Empfang des „Friedenslichts aus Bethlehem“

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

16. Dezember 2012

Eine öffentliche Diskussion über die deutschen Waffenexporte hat der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm heute im Münchner Dom gefordert. Im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes zum Empfang des Friedenslichts aus Bethlehem mit Kardinal Reinhardt Marx und dem griechisch-orthodoxen Erzpriester Apostolos Malamoussis erinnerte Bedford-Strohm daran, dass Deutschland inzwischen zum weltweit drittgrößten Waffenexporteur aufgestiegen sei. 42% der Waffenexporte gingen in Drittstatten außerhalb von NATO und EU. Im Jahr 2011 hatten 64 Länder Waffen aus Deutschland bekommen, deren Menschenrechtssituation als bedenklich einzustufen sei. Diese Entwicklung könne „niemanden in unserem Land ruhig lassen“, da Jesu Gebot der Feindesliebe Konsequenzen für das persönliche Leben und damit auch für die Politik habe.
 
Der Landesbischof forderte für Waffenexporte eine „strenge Kontrolle anhand enger ethischer Kriterien“. Für ein völliges Exportverbot trete er nicht ein, da in Extremsituationen die Anwendung militärischer Gewalt das kleinere Übel sein könne, um Menschen wirksam vor massivem Unrecht zu schützen.
 
Kritisch äußerte sich Bedford-Strohm über die Geheimhaltung der Regierung zu Plänen, Panzer nach Saudi-Arabien zu exportieren. Es könne nicht sein, „dass die Öffentlichkeit bei einer ethisch so sensiblen Frage einfach außen vor gelassen“ werde. Noch nicht einmal die Volksvertreter im Parlament bekämen die notwendigen Informationen über diesen Vorgang. „Wir brauchen eine Demokratisierung der Diskussion um die ethisch ebenso komplexe wie hochsensible Frage der Waffenproduktion und des Waffenexports“, betonte Bedford-Strohm.
 
München, 14. Dezember 2012

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