"Advent heißt: Türen öffnen"

Landesbischof July predigt bei der bundesweiten Eröffnung der Spendenaktion Brot für die Welt in Stuttgart

Evangelische Landeskirche in Württemberg

30. November 2012

Mit einem Festgottesdienst in der Stuttgarter Stiftskirche, der auch im Ersten Deutschen Fernsehen (ARD) übertragen wurde, ist am 1. Adventssonntag, 2. Dezember, die 54. Spendenaktion Brot für die Welt bundesweit eröffnet worden. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto "Land zum Leben - Grund zur Hoffnung" und hat das mittelamerikanische Guatemala als Schwerpunktland. Dort ist in der Region der Grenadillas-Berge der Regenwald bereits zu 80 Prozent abgeholzt. Trotzdem ist es Kleinbauern mit nachhaltigen Anbaumethoden gelungen, sich ihre Lebensgrundlage zu sichern. Dabei werden sie von der Lutherischen Kirche Guatemalas, einem Partner von Brot für die Welt, unterstützt.

In seiner Predigt sagte der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Dr. h. c. Frank Otfried July: "Wir sind gefragt, wie wir es halten mit der Welt und mit Gott. Ob wir im alten Trott weitergehen wollen oder uns einen neuen Weg von Gott zeigen lassen. Ob wir uns anrühren lassen oder gleichgültig bleiben. Ob wir nahe kommen lassen, was wir sehen, oder es in die Ferne wegschieben: ,Was gehen mich diese Leute in Mittelamerika an?' Im Licht Gottes gehen sie mich etwas an."

July verwies darauf, dass der verschwenderische moderne Lebensstil von anderen bezahlt wird. "Es sind nicht nur ein paar Bösewichte, die die Welt unter sich aufteilen", zitierte July aus einem Bericht, der den Landraub in vielen Ländern dieser Welt zum Thema hat. "Wir sind das: mit unseren Rentenfonds und Aktien, dem Druckerpapier, dem Klopapier, dem Hunger nach Fleisch. Absurd zu glauben, dass wir nichts mit all dem zu tun haben." Wobei es so etwas wie Landraub auch bei uns gebe, wenn Bauernfamilien mit denen um Land konkurrieren müssten, die Energiepflanzen anbauen wollen. "Oft genug kommen sie dabei unter die Räder, weil sie bei Preisen für Land nicht mehr mithalten können."

Die Bilder von Not und Mangel, Ungerechtigkeit und Friedlosigkeit weltweit, aber auch hierzulande wahrzunehmen, dazu biete die Zeit vor Weihnachten Gelegenheit. Denn schon der Adventskalender zeige: "Advent heißt: Türen öffnen". Wobei es nicht beim Betrachten dieser Bilder bleiben dürfe. Vielmehr gehe es wie im Predigttext, dem Lobgesang des Zacharias aus Lukas 1, darum, "denen zu leuchten, die in Finsternis und Todesschatten sitzen und unsere Füße zu richten auf den Weg des Friedens." Auf diesem Weg aber seien Christen nicht allein. Weil Gott nicht etwa wegbleibe, sondern mitgehe zu den Menschen, die ihn brauchen - "zu denen, denen man das Land wegnimmt, das sie zum Leben brauchen; die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben; die keine bezahlbaren Medikamente bekommen; die nicht mehr aus noch ein wissen."

Seine Predigt schloss Landesbischof July mit dem Aufruf, sich auf dem Weg des Friedens vom Bild des Adventskalenders leiten zu lassen: "Nicht alles auf einmal anders machen, aber mit einer Sache anfangen! Heute! Sie werden sehen: Es geht. Tür um Tür, Schritt für Schritt. Gott kommt uns entgegen."

Mehr zur Spendenaktion Brot für die Welt im Internet 
www.brot-fuer-die-welt.de/presse

30. November 2012

www.elk-wue.de