Frei von der Knechtschaft des Schlankheitswahns

Landesbischof Bedford-Strohm predigt am Reformationstag in Ingolstadt

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

31. Oktober 2012

Christus hat die Menschen befreit von fremden und selbstauferlegten Zwängen, so fasste Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm die Botschaft des Reformationstages zusammen. Zwar fürchteten sich viele Menschen heute nicht mehr vor dem strengen Gericht Gottes wie Martin Luther vor 500 Jahren, aber sie fürchten zu versagen vor den Leistungsansprüchen der heutigen Gesellschaft, sagte Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm heute in seiner Predigt zum Reformationstag in Ingolstadt.'

„Das Gericht schaut uns heute aus den Hochglanzprospekten an, auf denen schlanke Frauen oder smarte Männer zu sehen sind. Du musst schlank sein! Du musst schön sein!“ Doch nicht nur die Schönheitsideale setzten Menschen unter Druck, so Bedford-Strohm. Die Leistungsansprüche im Beruf nehmen ebenso zu wie die vielfältigen gesellschaftliche Erwartungen an die Lebensführung jedes Einzelnen. Daran gehen Menschen zugrunde, „sie werden krank, sie brennen aus“, so die Diagnose des Landesbischofs.

Die durch den Tod und die Auferstehung Christi geschenkte Freiheit sollte über die Kirchen hinaus „in die ganze Welt ausstrahlen“. Bedford-Strohm trat dafür ein, dass alle Religionen gleichberechtigt gelebt werden sollten, solange sie die Menschenrechte achteten.
Christliche verstandene Freiheit sei allerdings nicht vorstellbar ohne den Einsatz für den Nächsten in Not, so der Landesbischof weiter. „Freiheitspathos ohne Kritik an sozialen Missständen“ habe mit christlicher Freiheit nichts zu tun.
 
München, 31. Oktober 2012

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