„Anstecken lassen von der Freiheitsbotschaft des Evangeliums“

Predigt von Landesbischof Fischer am Reformationstag in Wittenberger Schlosskirche

Evangelische Landeskirche in Baden

31. Oktober 2012

Landesbischof Ulrich Fischer hat am Reformationstag in der Schlosskirche in Wittenberg gepredigt. Das Reformationsfest sei „kein protestantisches Jubelfest“, betonte Fischer: „Wir feiern kein Fest gegen andere, sondern wir feiern miteinander die große Einladung Gottes an alle, die sich anstecken lassen von der Freiheitsbotschaft des Evangeliums.“

Es sei die befreiende Entdeckung der Reformation, dass wir Menschen uns nicht uns selbst verdankten, „sondern der in Jesus Christus Gestalt gewordenen Gnade Gottes. Unser Leben ist mehr als das, was wir daraus machen, es ist zu aller erst und zuletzt ein Geschenk des liebenden Gottes. Dieses zu wissen, schafft Freiheit“, sagte Fischer in der Schlosskirche, wo vor fast 500 Jahren die Reformation begann.
Der Landesbischof ging auf das Bibelwort zum Reformationstag aus dem Galaterbrief ein: „Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, so wird euch Christus nichts nützen“, heißt es dort. Die damalige und die heutige Debatte über Beschneidungen müssten streng unterschieden werden, betonte Fischer: Paulus sei es um die Freiheit des Evangeliums von der Beschneidung gegangen. „Bei der heute geführten Diskussion um die Zulässigkeit der Beschneidung jüdischer Knaben geht es um die Religionsfreiheit, um die Freiheit zur Beschneidung.“

„So wie Taufe und Abendmahl für uns Christen Zeichen des neuen Gottesbundes sind, so ist die Beschneidung für unsere jüdischen Glaubensgeschwister Zeichen des Bundes, den Gott mit ihnen geschlossen hat“, führte der Landesbischof weiter aus. „Verbietet man den Juden die Beschneidung, eliminiert man ihr Bundeszeichen, das für sie konstitutive Zeichen ihrer Gotteskindschaft.“

31. Oktober 2012

Evangelische Landeskirche in Baden
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