Ehrfahrungswissen weitergeben

Zehn Jahre Seniortrainer-Programm in Rheinland-Pfalz

Evangelische Kirche der Pfalz

22. Oktober 2012

Die Kompetenzen und schöpferischen Ressourcen des Alters sind für Kirche und Gesellschaft von großer Bedeutung. Dies betonte der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad bei der Jubiläumsfeier „Zehn Jahre Seniortrainer in Rheinland-Pfalz“ in Kaiserslautern. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sei es eine notwendige und herausfordernde, aber auch eine beglückende und bereichernde Aufgabe, Erfahrungswissen bewusst zu machen und weiterzugeben, sagte Schad vor rund 200 Teilnehmern.

Nach Ansicht Schads dominiert in der Gesellschaft immer noch die Tendenz, die Möglichkeiten zu einem mitverantwortlichen Leben vom chronologischen Alter eines Menschen abhängig zu machen. Diese Orientierung am Lebensalter wirke demotivierend und berge die Gefahr von Diskriminierung. Zugleich verletze sie das fundamentale Recht aller Menschen auf soziale Teilhabe. Bereits heute würden ältere Menschen ein hohes Maß an Verantwortung in der Familie, in der Nachbarschaft, in Vereinen und in den Kirchen übernehmen, „ein Engagement, das jedoch selten ausreichend gewürdigt wird“, sagte Schad.

Das Programm zur Qualifizierung von Seniortrainern in Rheinland-Pfalz nimmt nach Auffassung Schads ernst, „dass Menschen in jedem Lebensalter neu werden und Neues schaffen können“. Das Programm lege Menschen nicht auf ein bestimmtes altersspezifisches Rollenbild fest, sondern ermögliche Älteren, ihre Bereitschaft zum Engagement  individuell nach ihrer Leistungsfähigkeit und Kreativität, ihrem Bildungsstand und ihrer Lebenserfahrung auszurichten. „Das entspricht dem auf Zukunft hin offenen christlichen Menschenbild“, sagte der Kirchenpräsident.

Werner Keggenhoff, Präsident des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung, unterstrich die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements. Dabei seien Ehrenamtliche keine Lückenbüßer für fehlendes Engagement des Staats, vielmehr „helfen sie dort, wo staatliche Einrichtungen oft nicht hinkommen“. Rheinland-Pfalz liege mit mehr als einer Million ehrenamtlich Engagierter inzwischen an der Spitze im bundesrepublikanischen Ländervergleich.

Keggenhoff dankte der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft und dem Protestantischen Landesjugendpfarramt der Pfalz, das seit 2010 die Projektleitung für das Seniortrainer-Programm hat. Zwar könne man auf den ersten Blick erstaunt sein, dass ein Jugendverband Träger für ein Projekt sei, dessen Zielgruppe ältere Männer und Frauen sind. Das Landesjugendpfarramt entwickle und fördere aber seit vielen Jahrzehnten freiwilliges Engagement und bringe somit das notwendige Know-how mit.

22. Oktober 2012

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