Stein des Erfurter Augustinerklosters kommt nach Auschwitz

Versöhnungshügel als Mahnmal geplant

Evangelische Kirche in Mitteldeutschland

21. Oktober 2012

Das Evangelische Augustinerkloster zu Erfurt baut mit am Versöhnungshügel am ehemaligen Konzentrationshügel (KZ) Auschwitz. Dazu übergeben Kurator Lothar Schmelz und Oberkirchenrat Christoph Hartmann, Gemeinde-Dezernent der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), am kommenden Donnerstag (25. Oktober, 10.30 Uhr) im Beisein von Christoph Matschie, Thüringer Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, einen Stein aus der zerstörten ehemaligen Bibliothek des Klosters. Empfänger ist Janusz Marszalek, Stadtpräsident a. D. von Oswiecim (Auschwitz). Der Stein wird Teil eines dreißig Meter hohen Gedenk- und Versöhnungshügels, der für den Frieden und gegen das Vergessen mahnen soll. Mit verbaut werden Steine von Gebäuden, die im Krieg durch Bomben zerstört wurden. Die Anregung zu dem Projekt stammt von einem ehemaligen KZ-Häftling.

In dem ehemaligen Keller der Bibliothek des Augustinerklosters befindet sich heute der "Ort der Stille" mit dem Nagelkreuz. Das Evangelische Augustinerkloster ist seit Februar 2008 Mitglied der Nagelkreuzgemeinschaft, zu deren Leitungskreis Kurator Lothar Schmelz gehört. "Die Nagelkreuzgemeinschaft setzt sich weltweit für Versöhnung und Frieden ein. Die Übergabe des Steins hat deshalb für das Kloster eine besondere Bedeutung. Schließlich entspricht sie den Grundsätzen der Nagelkreuzgemeinschaft und unseren christlichen Werten: Versöhnung statt Hass!", sagt Schmelz.

Die ehemalige Bibliothek wurde von 1502 bis 1516 errichtet. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs zerstörten britische Bomber das Gebäude. Bei dem Angriff am 25. Februar 1945 kamen 267 Menschen ums Leben, die im Keller des Hauses Schutz gesucht hatten. Zwischen 2008 und 2010 wurde das Gebäude in modernem Stil wieder aufgebaut. Es erhielt den Namen "Haus der Versöhnung" und soll so die christlichen Werte Versöhnung und Frieden widerspiegeln. Für diese christlichen Werte setzte sich auch der Reformator Martin Luther ein, der sechs Jahre lang im Kloster lebte, betete und arbeitete (1505 bis 1511).

Nach der Übergabe des Steins überreicht Christoph Matschie einen Fördermittelbescheid der Denkmalpflege in Höhe von fast einer dreiviertel Million Euro für die von 2012 bis 2014 geplanten Sanierungsarbeiten im Kloster.

Weitere Informationen im Internet: www.augustinerkloster.de

22. Oktober 2012

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