Lutherbier, Thesenanschlag und Ursinus zum Reformationsfest

Pfälzische Kirchengemeinden erinnern mit besonderen Veranstaltungen an den 31. Oktober 1517

Evangelische Kirche der Pfalz

17. Oktober 2012

Mit besonderen Gottesdiensten, Kirchennächten, Konzerten, Thesenanschlag und Lutherbier begehen Pfälzer Protestanten das Reformationsfest. Martin Luthers Thesenanschlag an die Tür der Wittenberger Schlosskirche am 31. Oktober 1517 gilt als die Geburtsstunde der Reformation. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat die Zeit bis zum 500. Jubiläum 2017 zur Reformationsdekade ausgerufen.

Der Sinn des Reformationsgedenkens bestehe darin, sich bewusst zu machen, dass wir Leben im eigentlichen Sinn immer nur empfangen können als Gabe, als Geschenk, als Leben aus der Barmherzigkeit Gottes, sagt Kirchenpräsident Christian Schad anlässlich des bevorstehenden Reformationsfestes. Die Einsicht, angenommen und wertgeachtet zu sein, vor und unabhängig von aller Leistung, dass die Würde des Menschen in der ihm geschenkten Anerkennung Gottes verankert ist und so jedem Einzelnen unbedingt und voraussetzungslos gilt, dies habe die Reformation wieder neu entdeckt. „Freilich, die Aufhebung des religiösen Leistungsgedankens entzieht der positiven Bewertung von Leistungen keineswegs den Boden. Aber sie misst sie mit menschlichem Maß. Es geht um den verantwortungsbewussten Umgang mit Gaben, die uns Menschen anvertraut sind – um nicht mehr, aber auch nicht weniger.“

Der Kirchenpräsident predigt am 31. Oktober, 19 Uhr, beim Reformationsgottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche in Speyer. Dem Themenjahr „Reformation und Musik“ entsprechend, steht im Mittelpunkt seiner Predigt die Auslegung des Lutherchorals „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“; dazu erklingt die entsprechende Buxtehude-Kantate. Anschließend spricht der Heidelberger Theologe Professor Christian Möller zur Bedeutung des Kirchenliedes für die Reformation. Titel: „Ein neues Lied wir heben an – Martin Luthers Anstöße für evangelisches Singen“. Im Reformationsgottesdienst im Neustadter Casimirianum am 31. Oktober um 19 Uhr stellt Pfarrer Michael Landgraf sein neues Buch „Ursinus erzählt…“ vor. Dabei schlüpft Landgraf selbst in die Rolle des Zacharias Ursinus. Der Reformator hatte 1563 das Lehrbuch für reformierte Christen, den Heidelberger Katechismus, verfasst.

Im ausklingenden Jahr der Kirchenmusik stellt der Kirchenbezirk Landau seine Reformationsfeier am 31. Oktober um 20 Uhr in der Landauer Stiftskirche unter das Motto „Gemeinde ist Musik“. „Zu Gottesdienst und Gemeindeleben gehören Musik und Gesang. Besonders seit Martin Luther“, sagt der Landauer Dekan Volker Janke. Daher stünden der Reformator und sein Verhältnis zur Musik im Mittelpunkt des Festgottesdienstes. Die Vielfalt des Protestantismus und die unterschiedlichen Ausprägungen der Reformation in Europa nimmt ein Vortrag in den Blick, den der Generalsekretär der Konferenz der Kirchen am Rhein (KKR) und ehemalige Dekan des Kirchenbezirks Landau, Rudolf Ehrmantraut, am Reformationstag um 19.30 Uhr in Eisenberg hält. Thema: „Wem gehört die Reformation? Ein Blick aus Frankreich“. Der Frankfurter Pfarrer Eugen Eckert spricht bei der Reformationsfeier am 31. Oktober, 19 Uhr, in der Ludwigshafener Apostelkirche zum Thema „So sie’s nicht singen, glauben sie’s nicht. Überlegungen zur Bedeutung der Musik und des Singens im Gottesdienst“. Eckert ist Studierendenpfarrer an der Goethe-Universität, Stadionpfarrer, Lehrbeauftragter am Fachbereich Kirchenmusik der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und Autor zahlreicher geistlicher Lieder („Bewahre uns, Gott“).

Am Reformationstag wird in Worms das neue Themenjahr „Reformation und Toleranz“ der Lutherdekade eröffnet. Im Festgottesdienst in der Dreifaltigkeitskirche hält die EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann, die Predigt. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich spricht zur Eröffnung des Themenjahres 2013.

17. Oktober 2012

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