Sachsen-Anhalts Luther-Stätten erhalten erstmals das Europäische Kulturerbe-Siegel

Evangelische Landeskirche Anhalts

09. Oktober 2012

In Sachsen-Anhalt erhalten die zum Netzwerk „Stätten der Reformation“ gehörenden Lutherstädte erstmals das Europäische Kulturerbe-Siegel. Zum Auftakt gibt es am 15. Oktober um 10 Uhr im Rathaus von Mansfeld (Lutherstraße 9) eine feierliche Veranstaltung, die mit der Vergabe einer Plakette verbunden ist. Mit dem Siegel werden Orte und historische Stätten ausgezeichnet, die symbol- und beispielhaft für die europäische Einigung sowie für die Geschichte Europas und die Ideale der Europäischen Union stehen.

„Der Erhalt und die Aufwertung von Luthers Wirkungsstätten ist eine Herzensangelegenheit für alle Beteiligten“, erklärt Sachsen-Anhalts Kultusminister Stephan Dorgerloh. „Die Auszeichnung würdigt das langjährige Engagement für ein touristisch anspruchsvolles Bildungsangebot und die Begegnung mit authentischen Reformationsstätten.“ Für Sachsen-Anhalt sei die Auszeichnung von hoher Bedeutung, weil dadurch der kulturhistorische Stellenwert der jeweiligen Lutherstädte innerhalb Europas als besondere Attraktion verdeutlicht werde, so der Minister.

Die ausgewählten Reformationsorte sind in ihrer Gesamtheit von europäischer Dimension. Es handelt sich um historische Stätten, an denen für die Reformationsgeschichte bedeutende Ereignisse oder Umbrüche ihren Ausgang genommen haben. In dem Netzwerk finden sich 19 wichtige Orte der Reformation wieder, die über ganz Deutschland verteilt sind.

Im vergangenen Jahr waren die beiden Netzwerke „Stätten der Reformation“ und „Eiserner Vorhang“ erstmals mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet wurden. Im Netzwerk „Eiserner Vorhang“ sind bundesweit zwölf Orte und Gedenkstätten miteinander verbunden, in Sachsen-Anhalt zählen die Gedenkstätte Deutsche Teilung in Marienborn mit dem Grenzdenkmal Hötensleben dazu.
Der Beschluss für ein Europäisches Kulturerbe-Siegel geht auf eine Initiative Frankreichs zurück. Das Projekt wurde vor fünf Jahren von 17 EU-Staaten ins Leben gerufen. Seitdem vergeben diese Länder das Siegel an Stätten "mit grenzüberschreitendem oder gesamteuropäischem Charakter". Bisher wurden in den mittlerweile 18 beteiligten Ländern 64 Objekte ausgezeichnet. Im Mai 2011 einigten sich die Kulturminister der EU die zwischenstaatliche Initiative in ein gesamteuropäisches Projekt mit einheitlichen Kriterien umzuwandeln.

Außerdem wird am 15. Oktober ab 10.30 Uhr vor Luthers Elternhaus in Mansfeld (Lutherstraße 26) eine Info-Stehle eingeweiht. Die Sanierung und Erweiterung dieser Gedenkstätte ist ein zentrales Bauvorhaben im Rahmen der Vorbereitungen für das Reformationsjubiläum 2017. Neben Informationen zum Baugeschehen sind auf der Stele auch Angaben zur Geschichte des Hauses sowie zu den Planungen für die zukünftige Dauerausstellung zu finden, jeweils in deutscher und englischer Sprache.

Im Anschluss erfolgt in der Mansfelder Schlosskirche ab 11.30 Uhr die Übergabe von Kunstobjekten an den Förderverein Schloss Mansfeld. Bis 1945 war die Familie von der Recke Eigentümer des Schlosses, wurde dann aber enteignet. Nach 1990 erfolgte eine Entschädigung für das bewegliche Eigentum, auf Wunsch der Familie verblieben die Kunstgegenstände im Schloss Mansfeld. In diesem Jahr wurde das Inventar der Kirche vom Land Sachsen- Anhalt und der Kulturstiftung der Länder angekauft und wird am 15.10.2012 dem Förderverein Schloss Mansfeld als Dauerleihgabe übergeben.

Weitere Informationen erhalten Sie unter
www.kmk.org

09. Oktober 2012

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