"Religionsfreiheit ist unverzichtbar"

Landesbischof July begrüßt Kretschmann-Initiative für Kongress zur Religionsfreiheit

Evangelische Landeskirche in Württemberg

31. Juli 2012

Stuttgart. Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July hat den Vorschlag des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann begrüßt, gemeinsam mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften einen Kongress zur Religionsfreiheit durchzuführen. "Religionsfreiheit ist ein unverzichtbares Gut jeder freiheitlichen und demokratischen Gesellschaft", sagte July. "Es ist nötig, dass wir uns das immer wieder bewusst machen. Sonst laufen wir Gefahr, dass die Freiheit stirbt." Der württembergische Landesbischof betonte, für Kirchen und Religionsgemeinschaften sei eine solche Freiheit kein Selbstzweck. Diese Freiheit diene vielmehr dem Wohl der gesamten Gesellschaft. "Die Kirchen und Religionsgemeinschaften tragen durch die Vermittlung von Werten und ihren Einsatz im sozialen Bereich dazu bei, dass das Zusammenleben gelingt." 

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte am Montagabend, 30. Juli, zum traditionellen muslimischen Fastenbrechen ins Neue Schloss in Stuttgart eingeladen. Neben zahlreichen Muslimen aus dem Land nahmen auch Vertreter der württembergischen evangelischen Landeskirche sowie der Diözese Rottenburg-Stuttgart teil. Zum Auftakt rief Kretschmann vor dem Hintergrund des Kölner Beschneidungsurteils zur Toleranz gegenüber religiösen Ritualen auf. Integrationsministerin Bilkay Öney würdigte in diesem Zusammenhang ausdrücklich den Einsatz der Kirchen für die Religionsfreiheit.
 
Kretschmann, der auch  Religionsbeauftragter der Landesregierung ist, kündigte an, dass das Land gemeinsam mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften einen Kongress zur Religionsfreiheit plant. "Wir müssen eine Diskussion darüber mit der säkularen Gesellschaft führen".  Der Fastenmonat Ramadan hat am 20. Juli begonnen. In Baden-Württemberg leben nach offiziellen Angaben rund 600.000 Menschen muslimischen Glaubens.