UN-Gipefel Rio+20: "Umsteuern dringlicher denn je"

Aufwertung des Umweltprogramms UNEP gefordert – Nachhaltiges Umdenken in Landeskirche

Evangelische Landeskirche in Baden

19. Juni 2012

Vor Beginn des UN-Gipfels Rio+20 haben umwelt- und entwicklungspolitische Fachleute der Landeskirche „ein Umsteuern in Wirtschaft und Gesellschaft weltweit und im eigenen Land“ gefordert. Das sei angesichts der aktuellen globalen Krisen dringlicher denn je. Von der Konferenz erhoffen sie sich konkret eine Aufwertung des UN-Umweltprogramms (UNEP).

„Eine zukunftsfähige, solidarische und klimafreundliche Weltgesellschaft erfordert Veränderungen, die auch unser Handeln als Kirche und als einzelne Christinnen und Christen herausfordert“, erklärten der landeskirchliche Beauftragte für den kirchlichen Entwicklungsdienst, Peter Scherhans, und der Umweltbeauftragte André Witthöft-Mühlmann.

In der Evangelischen Landeskirche in Baden habe die Dynamik des ersten „Erdgipfels“ für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio ein breites Umdenken eingeleitet. Kirchengemeinden beteiligen sich an „Agenda 21“-Prozessen. Seit 2011 setzt die Landeskirche ein ambitioniertes Klimaschutzkonzept um. Derzeit wird ein Projekt für öko-fair-soziale Beschaffung auf den Weg gebracht.

Über ihre Gemeinschaftswerke „Brot für die Welt“ und Evangelischer Entwicklungsdienst engagiert sich die Landeskirche im weltweiten Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit. Fragen des Lebensstils und eines nachhaltigeren Konsums beschäftigen viele Gemeindeglieder.

„Gleichwohl bleiben wir angesichts einer wachsenden Ernährungskrise und eines ungebremsten Klimawandels weit hinter dem zurück, was in Wirtschaft und Gesellschaft umgesteuert werden müsste. Unsere Erde wird nur dann ein lebenswerter und gerechter Ort sein können, wenn wir hier und jetzt das eigene Verhalten und unsere Konsummuster endlich ändern. In unserer christlichen Tradition müssen auch wir als Kirche aktiv dazu beitragen“, erklärten Scherhans und Witthöft-Mühlmann. Von der Konferenz in Rio erhoffe sich die Landeskirche neuen Schub für die anstehenden Veränderungen.

Witthöft-Mühlmann und Scherhans bedauerten, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel dem UN-Gipfel fernbleibe. „Rio+20 ist ein äußerst wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Weltgemeinschaft, der die Präsenz der wichtigsten Regierungschefs zwingend erfordert“, sagte der landeskirchliche Umweltbeauftragte.

Sie erhoffen sich als Ergebnis der Konferenz, dass die UN-Umweltorganisation UNEP deutlich gestärkt werde. Zudem sollte das Konzept einer „green economy“ nicht auf das Ziel eines „grün angestrichenen“ Wirtschaftswachstums reduziert, sondern in eine ökologische und soziale Gesamtvision eingebettet werden.

19. Juni 2012

Evangelische Landeskirche in Baden
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