Erste bayerische Oberkirchenrätin erhält Bundesverdienstkreuz

Gudrun Diestel wurde Oberkirchenrätin bereits vor Einführung der Frauenordination in Bayern

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern

07. Mai 2012

Oberkirchenrätin i.R. Gudrun Diestel (83) wird am Donnerstag mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.  Sie war 1974 die erste bayerische Theologin, die zur Oberkirchenrätin im Kirchenamt der EKD berufen wurde.

Die Präsidentin der Landessynode Dorothea Deneke-Stoll sagte, sie freue sich über die Auszeichnung für Gudrun Diestel. „Heute ist es keine Besonderheit mehr, wenn Frauen in den Gemeinden als Pfarrerinnen ihren Dienst tun. Dass dies nach erheblichen Diskussionen auch in der bayerischen Landeskirche möglich wurde, ist nicht zuletzt hochqualifizierten Frauen wie Gudrun Diestel zu verdanken, die sich über lange Jahre hinweg mit Mut und der notwendigen Hartnäckigkeit für die Einführung der Frauenordination stark gemacht haben.“

Die gebürtige Berlinerin Diestel beendete 1955 ihr Theologiestudium. Nach einem Studienjahr in England war Diestel zunächst beim Bayerischen Mütterdienst in Stein bei Nürnberg tätig. 1966 wurde sie zur Pfarrvikarin eingesegnet, denn erst ab 1975 konnten in Bayern Frauen zur Pfarrerin ordiniert werden.

1974 wurde sie zur Oberkirchenrätin im Kirchenamt der EKD berufen. Sie war zuständig für Gemeindearbeit, Seelsorge und Fragen zur Situation der Frauen in Kirche und Gesellschaft. Auf internationaler Ebene war sie als Vorsitzende der Kommission für Weltdienst im Lutherischen Weltbund befasst mit Fragen der Flüchtlings- und Katastrophenhilfe.

In Bayern gehörte sie zu den engagierten Theologinnen, die sich für die Einführung der Frauenordination einsetzen und war zwischen 1961 und 1974 beratendes Mitglied der jeweiligen beratenden Ausschüsse zur Neuordnung des Dienstrechts der Theologinnen in Bayern.

München, 7. Mai 2012

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