„Hoffnung wird konkret: Unser Geld kommt an!“

Predigt von Bischof Prof. Dr. Martin Hein zur Eröffnung der 19. Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ in der Evangelischen Stadtkirche St. Johannes zu Spangenberg

Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck

27. Februar 2012

In seiner Predigt über 2. Kor, 6, 1-10 nahm Bischof Martin Hein das Motto „Hoffnung für Osteuropa“ auf und fragte zuerst, ob Estland – das dieses Jahr im Mittelpunkt der Aktion steht – überhaupt zu Osteuropa gehöre. Die Esten würden das verneinen, fühlten sich eher zu Skandinavien gehörig. Und doch sei Estland lange Zeit unter russischem Einfluss gewesen, heute sprächen viele Menschen in Estland russisch. Seit der Erringung der Souveränität 1991 gebe es jedoch wieder einen deutlichen Drang nach Westen. Estland habe als erstes baltisches Land den Euro eingeführt, die elektronische Revolution habe das Land verändert. Die Schattenseiten zeigten sich aber auch, die „Kluft zwischen arm und reich wird zunehmend größer“. Verändert habe sich auch die Situation der Kirchen. Die Christen „sind eine Minderheit geworden im freien Estland.“ Daran anknüpfend frug der Bischof nach der „Hoffnung“. Viele Hoffnungen seien in Estland nicht erfüllt worden. Viele Menschen kämen sich vor, wie bei Paulus beschrieben: „in Nöten, gezüchtigt, traurig und arm“. Das sei in den Kirchengemeinden oft hautnah zu erleben. Wo habe nun die lutherische Kirche Estlands ihre Hoffnung? Die Passionszeit erinnere daran, dass wir Christen „Anteil am Leiden unseres Herrn“ hätten. Daraus ergebe sich die Notwendigkeit der Zuwendung zu den Armen. Dafür aber sei die Hoffnung wichtig, denn „Hoffnung lässt uns leben, mögen die gegenwärtigen Verhältnisse noch so bedrückend sein“. Die Solidarität mit Osteuropa sei Ausdruck dieser gemeinsamen Hoffnung, die Gott uns schenke. Sie zeige sich im gemeinsam geteilten Abendmahl im Gottesdienst, doch gelte auch: „Hoffnung wird konkret: Unser Geld kommt an“. Und das stärke zugleich unsere Hoffnung durch erlebte Gemeinschaft. Abschließend bat der Bischof um den Segen für „alle diakonischen Bemühungen, die aus diesem Geist heraus geschehen“ sowie für die Gemeinschaft der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.
 
Die 19. Aktion «Hoffnung für Osteuropa» dauert vom 26. Februar bis zum 1. Mai. Im vergangenen Jahr kamen den Angaben zufolge im Bereich der Landeskirche Spenden in Höhe von 82.000 Euro zusammen. Dieses Jahr stehen die baltischen Staaten im Mittelpunkt. Zu den Eröffnungsveranstaltungen in Spangenberg sind Gäste aus der Estnisch-Evangelisch-Lutherischen Kirche eingeladen, mit der es partnerschaftliche Beziehungen gibt. Der Gottesdienst fand am Sonntag, dem 26. Februar um 10 Uhr in der Stadtkirche St. Johannes in Spangenberg statt.

Predigt von Bischof Hein im Wortlaut

Weitere Informationen finden Sie unter
 http://www.dwkw.de/aktionen/index_293.htm

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