EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm: Muslime gehören zu Deutschland

Halle (Westfalen) (epd). In der Debatte, ob der Islam zu Deutschland gehört, hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, für den Dialog mit Muslimen geworben. "Wenn Muslime in Deutschland leben, gehören sie dazu", sagte er am 7. Mai im westfälischen Halle.  Das gelte auch für die Religion der Muslime. Wenn Menschen erklärten, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, meinten sie oftmals den fundamentalistischen Islam, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende beim Festival der Evangelischen Kirche von Westfalen "Weite wirkt".

Die rechtspopulistische Partei AfD hatte auf ihrem Parteitag vor einer Woche ein Programm verabschiedet, in dem sie formuliert: "Der Islam gehört nicht zu Deutschland." Die Partei fordert ein Verbot von Minaretten, Muezzin-Rufen und Vollverschleierung.

Das Thema politisch nicht missbrauchen

Zugleich unterstrich Bedford-Strohm, dass fundamentalistische Auffassungen, die sich gegen die Grundrechte richteten, nicht akzeptabel seien. Berichten über Übergriffe in Flüchtlingsheimen gegen christliche Flüchtlinge müsste nachgegangen und die Vorgänge aufgeklärt werden, erklärte er. Der EKD-Ratsvorsitzende warnte jedoch davor, das Thema politisch zu missbrauchen.

Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) betonte, dass für die mehreren Millionen Muslime, die in Deutschland lebten, das Recht auf Religionsfreiheit gelte. Es wäre wünschenswert, dass es diese Religionsfreiheit weltweit geben würde, so auch für Christen. Im Umgang mit dem Islam ist nach Worten Altmaiers eine Doppelstrategie nötig. Fundamentalistische Hassprediger müssten bekämpft werden. Zugleich müsse der Dialog mit Islamverbänden gepflegt werden, erklärte der CDU-Politiker. So habe die Islamkonferenz bereits viel erreicht.

7. Mai 2016