Lehmann: Keine Alternative zu weiteren ökumenischen Kirchentagen

Huber: Verbindlichkeit im Glauben und Freiheit der Christenmenschen ergänzen sich

28. Mai 2005


Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann hat den Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin als große Bereicherung für seine Kirche empfunden. Er habe Folgen für den Katholikentag 2004 in Ulm gezeigt und werde auch Auswirkungen auf die folgenden Katholikentage haben, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Freitag bei einem Rückblick. Als Beispiel nannte Lehmann die deutlich gestiegene Zahl von Bibelarbeiten in Ulm.

Lehmann zeigte sich zuversichtlich, dass es beiden Seiten gelingen werde, den geplanten Ökumenischen Kirchentag 2010 in München auch umzusetzen. „Wir haben dazu auch gar keine Alternative“. Niemand würde es verstehen, wenn auf den Ökumenischen Kirchentag in Berlin keine weiteren folgten. Die Ökumene werde auf dem Weg nach München weitere Fortschritte machen, gab sich der Kardinal überzeugt: „Ich denke, dass wir bis dahin weiter zusammengewachsen sein werden.“

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, erhofft sich nach den Auseinandersetzungen um das gemeinsame Abendmahl in Berlin 2003 ein verändertes Abendmahlsverständnis auch bei evangelischen Christen. Er könne sich vorstellen, dass es künftig ernsthafter und feierlicher begangen werde. „Dann sage aber bitte niemand, wir seien jetzt katholischer geworden“, fügte der Berliner Bischof hinzu. „In erster Linie sind wir doch alle Christen“, rief Huber aus, „und dann erst evangelisch oder katholisch“.

Der Ratsvorsitzende wies zugleich auf Unterschiede hin: Die Stärke des Katholizismus sei dessen Verbindlichkeit im Glauben, während die evangelische Kirche Ernst mache mit der Rede von des Freiheit eines jeden Christenmenschen. Er empfinde diese Unterschiede jedoch als wechselseitige Bereicherung, nicht als gegenseitige Bedrohung. Huber hob auch gute Erfahrungen hervor, die die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland mit gemeinsamen Erklärungen zu gesellschaftlichen und politischen Fragen gemacht hätten.

Das  Motto der ‚Veranstaltung „Weiter Segen sein“ griff die Losung „Ihr sollt ein Segen sein“ des ökumenischen Kirchentags vor zwei Jahren in Berlin auf. In Collagen aus Bildern und Texten wurde an das Treffen erinnert, musikalisch umrahmt von der (katholischen) Kölner Sakro-Pop-Gruppe „Ruhama“.

28. Mai 2005
Nachrichtenredaktion Kirchentag