Vom virtuellen Raum im Mittelalter zum Paradies im Internet

Themenforum „Virtuelles Glück“ über Cyberspace und Kirche

28. Mai 2005


Sind virtuelle Welten wirklich neu – seziell in der Welt der Kirche? Welche Möglichkeiten bietet das Worldwideweb für Glaubensvermittlung und Seelsorge? Am Donnerstagnachmittag ging es auf dem 30. Kirchentag im „Zentrum des Glücks“ um das Thema Cyberspace. Die internationale Expertenrunde stellte unterschiedliche Ansätze vor. Virtuelle Welten seien keine Erfindung des Internets und der modernen Zeit, hieß es. Das Internet eröffne aber neue Perspektiven zur theologischen Wissensvermittlung und erreiche dadurch neue, junge Zielgruppen: Ganz allgemein gehöre das Internet zur Umstrukturierung der modernen Gesellschaft und ergänze das Lebenslange Lernen.

Margaret Wertheim, Professorin aus Los Angeles, USA, zeigte in ihrem Vortrag über virtuelles Glück, dass virtuelle Räume keine Erfindung der Gegenwart sind. Bereits im Mittelalter gab es neben dem physischen Raum mit seinem Mittelpunkt Erde, den spirituellen Raum – in dem der Glauben angesiedelt war. Das Paradies befand sich demnach bereits im Mittelalter im virtuellen Raum. Heute genügt ein Mausklick und das Paradies – die schöne neue Welt – eröffnet sich im Internet.

Wie Kirche das Internet nutzen kann, präsentierte Tom O. Brok, Leiter der Internetarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), mit dem Online-Spiel „Jakobs Weg“. Eine spielerische Möglichkeit nicht nur für Jugendliche, um sich mit neuen Medien auch traditionelles theologisches Wissen anzueignen. Brok schätzt das Internet als anonymes Medium für die Chat-Seelsorge: Jeder habe hier die Möglichkeit, die Seelsorge der Kirche zu nutzen, ohne in Gefahr zu laufen, seine Identität preisgeben zu müssen. 

Ein virtueller Rundgang durch den Berliner Dom verwies auf eine pragmatische Möglichkeit, die virtuelle Welt zu nutzen und rundete den Themen-Nachmittag ab.

Hinweis: Jakobs Weg unter www.ekd.de Rubrik: Spiele

28. Mai 2005
Nachrichtenredaktion Kirchentag