Christliche Überzeugungen nicht beiseite schieben

Weihnachtswort von Kirchenpräsident Helge Klassohn (Evangelische Landeskirche Anhalts)

24. Dezember 2004


In seinem Weihnachtswort hat Kirchenpräsident Helge Klassohn die Menschen dazu aufge-rufen, sich die christlichen Wurzeln Europas stärker bewusst zu machen: „Gerade jetzt muss unsere Gesellschaft daran erinnert werden, dass sie im Tiefsten von christlichen Grundüber-zeugungen bestimmt ist, die ohne zerstörerische Folgen für unser Land nicht beiseite ge-schoben werden dürfen.“

Mit Blick auf die Altersstruktur in Deutschland sagte der Kirchenpräsident: „Das Lamento über den Geburtenrückgang ist unglaubwürdig, wenn nicht zugleich die Fremdheit oder gar Feindlichkeit in unserem wirtschaftlichen und politischen Leben gegenüber Kindern erkannt und überwunden wird. Das Weihnachtsfest mit seiner Erinnerung an die Geburt des Chris-tuskindes in Betlehem mahnt uns hier ebenso zur Umkehr, wie auch gegenüber den Verän-derungen unseres Sozial- und Arbeitsmarktsystems, die den sozialen Frieden in unserer Gesellschaft gefährden.“ Er sehe mit Sorge den Auswirkungen des Hartz-IV-Gesetzes auf die finanzielle Situation vieler Familien, insbesondere Alleinerziehender entgegen.

Im Hinblick auf die Weihnachtsgeschichte erinnerte Klassohn an die Schicksalsgemeinschaft von Mensch und Tier: „Es hat seinen tiefen Sinn, dass zu den Darstellungen der Heiligen Familie in der ärmlichen Herberge zu Bethlehem an der Seite der Engel auch die Tiere gehö-ren. Die unerhörte Grausamkeit und unbarmherzige Härte, mit der das moderne Geschäfts-leben, zum Beispiel bei Tiertransporten, mit unseren Mitgeschöpfen umgeht, darf nicht hin-genommen werden.“

„Möge das Weihnachtsfest 2004 uns in unseren grundchristlichen Überzeugungen von dem, was wahre Menschlichkeit ausmacht, bestärken. Möge es uns Mut schenken, das kommen-de Jahr mit seinen Veränderungen in Glauben, Hoffnung und Liebe zu bestehen. Unsere Gesellschaft braucht solchen Mut, der mit der Bereitschaft zu Solidarität und Nächstenliebe, zu sozialer Verantwortung zusammengeht und die egoistische Gier zu überwinden vermag“, sagte der Kirchenpräsident.