Weihnachtsbotschaft 2004

Bischof Dr. Martin Hein, Kassel (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck)

24. Dezember 2004


Weihnachten ist das Fest des Friedens! So lautet der Kern der christlichen Botschaft. Gott beschert uns Menschen ein einzigartiges Geschenk: Er schenkt uns seinen Sohn, Jesus Christus, den Heiland der Welt.

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erde bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ Das singen die Engel in der Heiligen Nacht über dem Stall zu Bethlehem. Von Gott sprechen sie zuerst. Denn nur wer ihn ernst nimmt, kann wirklich vom Frieden reden!

Gegenwärtig beobachte ich, daß bei uns die Bereitschaft wächst, Weihnachten noch festlicher, ja geradezu als Event zu begehen: Immer mehr Lichterketten sind an den Privathäusern angebracht; Engel – ursprünglich biblische Figuren – haben Hochkon-junktur; sie sollen schon vor Weihnachten die entsprechende Stimmung schaffen. Aber über dem allen scheint Gott selbst in Vergessenheit zu geraten, der doch Anlaß und Grund ist, warum wir überhaupt Weihnachten feiern.  

Diese Gottvergessenheit ist das eigentliche Problem unserer friedlosen Zeit – und Weihnachten darum eine gute Gelegenheit, das zu ändern. Denn Unfrieden in dieser Welt entsteht, wenn sich Menschen von Gott abwenden oder nichts von ihm wissen wollen. So gerät unsere Welt aus den Fugen.

Wer dagegen Gott die Ehre gibt, begreift, daß wir ihm gegenüber verantwortlich sind. Wir müssen uns nicht selbst zu Herren dieser Welt aufschwingen, sondern können seinen Weg – den Weg der Liebe, der Versöhnung und des friedliche Ausgleichs ge-hen. 

Es ist schon wahr: Manchmal erscheint angesichts der Krisenherde dieser Welt das Zeugnis des christlichen Glaubens vom Frieden aussichtslos. Doch wir sollten uns nicht entmutigen lassen!  Gott hat in Jesus Christus auch ganz klein angefangen, so unauffällig sogar, daß seine Geburt leicht zu übersehen war. Aber von der Heiligen Nacht ist eine Bewegung ausgegangen, die viele Menschen erfaßt und zu Friedensboten gemacht hat. Diese Friedensbewegung hat im Himmel bei Gott begonnen, auf Erden setzt sie sich fort.

Hierfür sollen wir als Christen einstehen. Gott zu ehren und in seinem Namen für den Frieden auf Erden einzutreten – das ist unsere Antwort, unser Dank für das Geschenk, das uns Gott mit der Geburt seines Sohnes zu Weihnachten gemacht hat. Und deshalb ist die Geburt Jesu Christi, trotz aller unscheinbaren Anfänge, eine weltbewegende Sache.